Geht offenen Immobilienfonds das Geld aus?
Offene Immobilienfonds sichern zu, nach Ablauf einer zweijährigen Frist nach Investition Anteile jederzeit wieder zurückzunehmen. Dafür müssen sie Liquidität vorhalten. Deren Anteil am Gesamtfondsvolumen ist allerdings rückläufig.
Die Ratingagentur Scope hat die Liquiditätsquoten offener Immobilien-Publikumsfonds analysiert. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um zwei Prozentpunkte von 17,2 auf 15,2 Prozent gesunken und setzt damit einen Trend zu immer geringeren Anteilen liquider Mittel am Fondsvermögen fort.
Trotz Corona und Ukrainekrieg weitere Mittelzuflüsse
Scope erklärt den Rückgang damit, dass die Fonds wegen der anhaltenden Covid-Krise weniger Mittelzuflüsse hatten und dennoch Gelegenheiten nutzten, Immobilien zu erwerben. Bei 14 der 24 untersuchten Fonds kam es daraufhin zu einer gegenüber dem Vorjahr verringerten Liquiditätsquote.
Bares vorzuhalten kostet Rendite. Insofern ist die Entwicklung nicht nur negativ zu sehen. Der Ergebnisbeitrag des liquiden Anteils des Vermögens aller untersuchten Fonds sei gestiegen, hat Scope ermittelt. Trotz der Anlegerverunsicherung, für die Corona und der Ukrainekrieg sorgen, geht Scope von "vergleichsweise stabilen Nettomittelzuflüssen" im Jahr 2022 aus und hält die Fondsgesellschaften für in der Lage, Rückgabewünsche bedienen zu können: "In Anbetracht der komfortablen Liquiditätsquoten der meisten Fonds sind Liquiditätsengpässe kurzfristig nicht zu erwarten." (tw)