Green City stellt Insolvenzantrag
Der Projektierer und Betreiber von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, Green City aus München, hat Insolvenz angemeldet. Zwar hat das Unternehmen die finanzielle Schieflage schon im Dezember kommuniziert, der Schritt zum Amtsgericht kam dann aber unerwartet schnell.
Erneut schlechte Nachrichten aus der Ökoinvestment-Ecke: Nur wenige Wochen nach Bekanntwerden der Schieflage bei der Deutschen Lichtmiete hat am Montag (24.1.) Green City einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Münchner Unternehmen, das Kraftwerke erneuerbarer Energien projektiert und betreibt, bot Privatanlegern projektbezogene Investments und Anleihen zur Unternehmensfinanzierung an. Während des Jahres 2021 habe das Unternehmen einen Verlust in Höhe der Hälfte seines Grundkapitals zu beklagen gehabt, teilt das Unternehmen als Insolvenzursache mit. Forderungen und Beteiligungen seien in ihrem Wert zu berichtigen gewesen, zudem standen Umsatz- und Ertragsausfälle ins Haus.
Bereits Mitte Dezember informierte Green City über die finanzielle Schieflage und lud zu einer außerordentlichen Hauptversammlung ein, die am 20. Januar stattgefunden hat. Zugleich informierte das Ökounternehmen über eine finanzielle Krise der Konzerngesellschaften Green City Energy Kraftwerkspark II und Kraftwerkspark III sowie Green City Solarimpuls I, die jeweils börslich handelbare Schuldverschreibungen emittiert haben.
Die Zuversicht des Vorstands täuschte
Zwar keimte kurzfristig noch mal Hoffnung auf, als Green City Ende vergangenen Jahres mitteilte, dass eine Zinszahlung für die Anleihe Kraftwerkspark II nun doch fristgerecht bezahlt werden könne. Es gebe keinen Grund, einen Insolvenzantrag zu stellen, ließ das Unternehmen die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) noch kurz vor Weihnachten wissen. "Wir sind derzeit dabei, zügig ein umfassendes Restrukturierungskonzept zu erarbeiten", zitierte die SZ Finanzvorstand Heike von der Heyden. Noch im Anschluss an die außerordentliche Hauptversammlung am Donnerstag vergangener Woche (20.1.) teilte der Vorstand mit, es würden aktuell Gespräche mit Investoren stattfinden. Die konnten, obwohl sie bereits weit fortgeschritten gewesen sein sollen, wohl zu keinem positiven Abschluss gebracht werden.
Die aktuelle Leistungsbilanz der Green Energy dokumentiert drei Kapitalanlagen zur Unternehmensfinanzierung und sieben Projektfinanzierungen, in denen insgesamt rund 160 Millionen Euro Anlegerkapital gebunden sind. (tw)