Immobilien: "Anleger müssen ihre Renditeerwartungen anpassen"
Die erhöhte Unsicherheit verringert das Aufwärtspotenzial im neuen Immobilienzyklus. Experten gehen aber nicht davon aus, dass die Markterholung und das Wachstum zum Erliegen kommen.
Die Immobilienbranche sendet unterschiedliche Signale, die eine verlässliche Prognose über ihren Fortgang erschweren. Allgemein wird ein Aufschwung erwartet, zumal die Leitzinsen wieder kräftig gesunken sind. "Die Erholung setzt sich fort", meint Peter Hayes, Global Head of Investment Research bei PGIM Real Estate. "Anleger müssen jedoch ihre Renditeerwartungen anpassen, da diese zunehmend von Erträgen und Ertragswachstum bestimmt werden."
Der Asset Manager ist der Ansicht, dass die gegenwärtigen Risiken und Unsicherheiten zwar das Marktwachstum und das längerfristige Aufwärtspotenzial beeinträchtigen. Dabei erwartet Hayes eine Renditeverknappung. Der Zeitpunkt für Investitionen in Immobilien sei aber weiterhin günstig. Dafür spricht laut Hayes der Flächenbedarf: "Nach einer Phase mit geringem Angebotswachstum seit 2010 werden die Fertigstellungen auf einem niedrigen Niveau bleiben. Die meisten Städte haben deutlich weniger Entwicklungsprojekte in der Pipeline als im letzten Zyklus."
In vielen Weltmetropolen wird weniger als zuletzt gebaut
Weltweit liegt in den meisten Großstädten das prognostizierte jährliche Angebotswachstum bei Gewerbeimmobilien unter dem Niveau der vergangenen 15 Jahre. In Singapur befindet sich nur ein Prozent bezogen auf die Bestandsflächen in der Entwicklungspipeline, nach 3,5 Prozent Wachstum von 2010 bis 2024. In einer ähnlichen Größenordnung fällt das Wachstum in den Metropolen Sydney, Osaka, Brisbane, Frankfurt, Melbourne und Tokio, New York und Boston zurück. Auf gleich bleibendem Niveau sollen sich Mailand, Paris, Madrid und München halten, während für Los Angeles und San Francisco ein Negativwachstum erwartet wird.
Hayes hält Europa derzeit für besonders attraktiv: "Die wirtschaftliche Abhängigkeit von Zöllen und Handelsrisiken ist relativ gering und die lockerere Fiskalpolitik Deutschlands bietet ein gewisses Wachstumspotenzial." Ein weiterer Grund seien die niedrigen Kapitalkosten, insbesondere in den Kernländern Kontinentaleuropas. Hier böten Wohnimmobilien, Logistik und Storage, Rechenzentren und das Hotelgewerbe die besten Anlagechancen. (ae)