Immobilienaktien sind antizyklisch interessant – aber nicht alle
Aktien von Immobilienunternehmen gehören zu den großen Verlierern an den deutschen Börsen. Zu Unrecht, sagt Uwe Wiesner vom Berliner Vermögensverwalter Hansen & Heinrich. Riskant seien nur Aktien von Konzernen, die in Gewerbeimmobilien investieren.
Die Aktienkurse von Immobilienunternehmen befinden sich auf Talfahrt. Die Unternehmen der Branche sind zu großen Teilen fremdfinanziert und spüren die steigenden Zinsen, die die Kosten für ihre Darlehen in die Höhe treiben. Dennoch sind Investoren zu vorsichtig, meint Uwe Wiesner vom Berliner Vermögensverwalter Hansen & Heinrich.
Seine Einschätzung erläutert Wiesner am Beispiel des Wohnimmobilienkonzerns Vonovia. Selbst bei einem Rückgang der Immobilienpreise bestehe ein großer Puffer zu den aktuellen Bewertungen der Immobilien in der Bilanz der Bochumer. Dieser Immobilienbesitz ermögliche den Zugang zu Finanzierungen, selbst wenn sich die Kreditanforderungen weiter verschärften. Höhere Ausgaben für die Fremdfinanzierung sollten auch kein Problem sein. Denn ein weiterer Sicherheitsaspekt für Anleger sei, dass die bisherigen Einnahmen aus den Mietzahlungen der Wohnungsnutzer fortgeschrieben werden könnten. "Damit sollte auch die bisherige Dividende von 1,66 Euro oder 7,8 Prozent auf den aktuellen Kurs gesichert sein", meint Wiesner. "Aufgrund dieser Aspekte scheint der Markt mittlerweile zu übertreiben."
Vorsicht bei Gewerbeimmobilien
Skeptischer sieht der Vermögensverwalter hingegen Konzerne, die in Gewerbeimmobilien investieren: "Insbesondere weil negative Überraschungen auf der Einnahmeseite möglich sind." Schlechte Konjunkturnachrichten, Mietausfälle und Zurückhaltung bei Verbrauchern könnten die Mieteinnahmen belasten. Anleger sollten diese Titel meiden, bis sich die wirtschaftliche Lage klarer gestalte, so Wiesner. (fp)