Immobiliensanierung: Deutsche Bank sieht Probleme für viele Eigentümer
Die Energiewende bei Immobilien dürfte für viele Wohneigentümer zu einem Problem werden. Eine Analyse der Deutschen Bank kommt zum Schluss, dass ein Drittel ihrer eigenen Kunden nicht genügend Rücklagen für eine energetische Sanierung hat.
Ein großer Teil der deutschen Immobilienbesitzer dürfte mit den geplanten gesetzlichen Vorgaben zur energetischen Sanierung von Häusern und Wohnungen finanziell überfordert sein. So schätzt die Deutsche Bank in einem aktuellen Whitepaper zur Nachhaltigkeitsstrategie bei Wohnimmobilien, dass nur zwei Drittel der Privatkunden der Bank, die Immobilien besitzen, die Sanierungskosten selbst tragen können.
"Bei einem Drittel der Eigentümer werden die Kosten für die energetische Sanierung nach unseren Szenarien deren finanzielle Möglichkeiten übersteigen, wenn sie Aufwendungen komplett über einen Kredit finanzieren müssen", sagte Tobias Horn, Head of Portfolio Management & Strategy im Privatkundengeschäft der Bank, gegenüber dem "Handelsblatt". Diese Kunden seien auf zusätzliche finanzielle Hilfen angewiesen.
Öffentliche Förderung reicht nicht
Selbst mit der derzeitigen öffentlichen Förderung sei diese Lücke nicht komplett zu schließen. "Berücksichtigt man die staatliche Förderung und die möglichen Energieeinsparungen, ist es noch ein Viertel aller Kunden, die diese Aufwendungen nicht stemmen können", zitiert die Zeitung Horn weiter.
Die Bank schätzt, dass die Kosten für die Sanierung eines einzelnen Wohnhauses den Betrag von 100.000 Euro übersteigen, um die höchste Energieeffizienzklasse A im Energieausweis (EPC) zu erreichen. Die Wohnimmobilienkunden des Instituts müssten demnach auf Basis der heutigen Preise rund 80 Milliarden Euro für Renovierungsarbeiten aufwenden, um ihre Eigenheime auf diesen Standard zu bringen. Bis zum Jahr 2045 schätzt die Bank den gesamten Finanzierungsbedarf für energetische Sanierungen von Wohnimmobilien in Deutschland auf rund 600 Milliarden Euro.
Habeck will nachbessern
Die geplante Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes sieht vor, dass ab 2024 eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Da der Gesetzentwurf aber umstritten ist, hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zuletzt in Aussicht gestellt, die Pläne an einigen Punkten zu überarbeiten, wie das "Handelsblatt" erläutert. Allerdings fordert die derzeit diskutierte Gebäuderichtlinie der Europäischen Union, dass die Energieeffizienzklasse D als Mindeststandard für alle Gebäude bis 2033 umgesetzt werden muss. (jb)