Durch die Corona-Krise haben sich Strategien, in Immobilien zu investieren, deutlich verändert. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des Immobilien-Investitionsklima-Index von Union Investment, der auf der systematischen Befragung von 150 professionellen Immobilieninvestoren in Deutschland, Großbritannien und Frankreich beruht.

58 Prozent der Befragten reduzieren das Risiko bei ihren Immobilieninvestitionen und nehmen zugleich in Kauf, dass sich die Rendite ebenfalls reduziert. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie verfolgten diese Strategie mit nur 35 Prozent der Befragten deutlich weniger. In Großbritannien sind es sogar 79 Prozent, die die Risiko/Rendite-Reduktion als ihr Hauptanlagemotiv angeben.

Klimaverträglichkeit leitet französische Investoren am stärksten
Bei aller Zurückhaltung bleiben die Investoren der Immobilie jedoch grundsätzlich treu. Gerade einmal fünf Prozent der Befragten erwägen, ihr den Rücken zu kehren. Der Immobilie scheint vielmehr die Tendenz entgegenzukommen, dass Investitionen zunehmend klimaverträglich sein sollen. 71 Prozent der französischen Investoren planen, in ökologisch korrekte Immobilien zu investieren, in Großbritannien sind es hingegen nur 31 Prozent.

Die Einkaufslisten europäischer Investoren führen derzeit die Asset-Klassen Health Care und Logistik an. Hier liegen Frankreich, Großbritannien und Deutschland eng beieinander: Jeweils rund 65 Prozent gehen davon aus, dass in Immobilien dieser Nutzungsarten mehr Kapital allokiert wird. "Beide Nutzungsarten sind wenig krisenanfällig und tragen dazu bei, den Cashflow in einem Portfolio zu stabilisieren", sagt Olaf Janßen, Leiter Immobilien-Research bei Union Investment. Aber auch die Anlageklasse Wohnen bleibt attraktiv: 55 Prozent der Umfrage-Teilnehmer rechnen hier mit steigenden Zuflüssen.

Wer am schnellsten aus der Krise kommt
Mehr als die Hälfte der befragten Investoren rechnet damit, dass sich der deutsche Immobilienmarkt am schnellsten von der Corona-Pandemie erholen wird, allen voran Berlin und Frankfurt. Auch in den anderen Ländern sind es vor allem die Metropolen, denen zugetraut wird, zeitnah wieder Fuß zu fassen: Paris, London, Stockholm. Ausnahmen sind Madrid, Barcelona und Mailand. Hier vermuten die Befragten, dass der Kampf mit den Folgen der Pandemie noch länger anhalten wird. (tw)