Nach langen Verhandlungen vermelden die Protagonisten kurz und knapp den Deal: Die in Innsbruck ansässige Biocrates Life Sciences AG wurde an die börsennotierte Bruker Corporation verkauft. Mehrheitsgesellschafter waren sieben Venture-Capital-Fonds der MIG-Gruppe, die Ende 2024 zusammen rund 67 Prozent der Biocrates-Aktien hielten. Zum Kaufpreis äußern sich bislang weder die bisherigen Investoren noch der Erwerber. Die Details sollen dem Vernehmen nach erst nach dem finalen Closing in einigen Wochen veröffentlicht werden.

Daher konnte auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE auch Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Emissionshaus AG und verantwortlich für die MIG-Fonds, keine näheren Angaben machen. Fest steht unterdessen, dass Biocrates zu den größten Beteiligungen der MIG-Fonds zählte. Die Fonds 1 bis 6 und der Fonds 8 haben von Juni 2006 bis Ende 2024 zusammen rund 27 Millionen Euro in das österreichische Unternehmen investiert. "Selbstverständlich werden wir unsere Anleger über das Ergebnis dieser Beteiligung informieren, sobald die Details kommuniziert werden", erklärte Hallweger im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE.

Rote Zahlen
Biocrates wurde 2002 gegründet und entwickelt Tests zur Bestimmung von Metaboliten, die im natürlichen Stoffwechsel entstehen. Die Investoren, zu denen auch Arax Capital in Wien zählte, wollten die Gesellschaft eigentlich schon im vergangenen Jahr verkaufen. Doch die Verhandlungen zogen sich in dem herausfordernden Marktumfeld hin. Auch die Biocrates-Geschäftszahlen sind eine Herausforderung: Zwar erzielte das Unternehmen in den vergangenen Jahren Umsätze im mittleren einstelligen Millionenbereich. Positive Betriebsergebnisse konnten damit jedoch nicht erzielt werden.

Anstelle dessen standen per Ende 2023 Bilanzverluste in Höhe von 53,6 Millionen Euro in den Büchern. 2022 ging der Biocrates-Vorstand davon aus, dass bis 2023 der Break-even erreicht wird, wobei dieses Ziel einige Zeit später auf 2024 verschoben wurde. Über die Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr ist noch nichts bekannt. Inwieweit die Anleger der MIG-Fonds und bei Arax Capital mit einem Gewinn oder Verlust aussteigen, wird sich in einigen Wochen herausstellen. Die Vorzeichen aus den letzten Geschäftsberichten waren bedauerlicherweise nicht die besten. (ae)