Offene Immobilienfonds: Weniger flüssig, höher verschuldet
Die Ratingagentur Scope hat offene Immobilienfonds einer Analyse im Hinblick auf ihre Liquiditäts- und Fremdkapitalquoten unterzogen. Die Durchschnittswerte sind moderat, nur einzelne Fonds kratzen an den gesetzlichen Grenzen.
Offene Immobilienfonds müssen mindestens fünf Prozent ihres Volumens liquide halten, um Rückgabewünsche von Anlegern bedienen zu können. Die 26 Fonds, die die Ratingagentur Scope untersucht hat, liegen teils deutlich darüber. Gleichwohl weisen ihre Liquiditätsquoten eine rückläufige Tendenz auf: Ende 2024 hatten sie eine volumengewichtete Liquiditätsquote von durchschnittlich 14,6 Prozent, ein Jahr zuvor betrug sie 15,1 Prozent. Die Spanne der Liquiditätsquoten der einzelnen Fonds reicht von 5,5 bis 24,7 Prozent.
Gestiegen ist hingegen die Fremdkapitalquote: Ende 2024 lag der volumengewichtete Durchschnitt bei 18,1 Prozent und damit 1,7 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor. Die Bandbreite der Verschuldungsquoten der einzelnen Fonds reicht von null bis 29,9 Prozent, einige Fonds nähern sich der maximal zulässigen Quote von 30 Prozent ihres Fondsvolumens.
Relativ stabile Liquiditätsquoten trotz massiver Mittelabflüsse
Dass die Liquiditätsquote im Durchschnitt nur leicht gesunken ist, bewertet Scope als ein positives Zeichen. "Der moderate Rückgang zeigt, dass es den Fondsgesellschaften grundsätzlich gelungen ist, den Rückgabeverlangen der Anleger nachzukommen", heißt es in der Scope-Studie. Dafür mussten einige Fonds jedoch Objekte in einer Phase gesunkener Objektbewertungen veräußern.
Die Verunsicherung der Anleger und die vergleichsweise geringe Performance offener Immobilienfonds führte vergangenes Jahr zu einem erhöhten Kündigungsaufkommen und fortgesetzten hohen Mittelabflüssen. Die Unternehmensberatung Barkow taxiert die Höhe der Nettomittelabflüsse zwischen August 2023 und April dieses Jahres auf 9,4 Milliarden Euro. (tw)