One Group: Proreal-Anleger haben nun Gewissheit
Das Insolvenzverfahren der SC Finance Four, Schuldnerin der notleidenden Vermögensanlagen Proreal Europa 9 und 10, ist aufgehoben worden. Die Anleger ausbezahlen wird sie trotzdem nicht.
Die One Group, Tochtergesellschaft des österreichischen Immobilienkonzerns Soravia, hat zwischen Ende 2020 und Mitte 2022 für die beiden Namenschuldverschreibungen Proreal Europa 9 und Proreal Europa 10 (PRE 9 und 10) bei mehr als 10.000 Anlegern rund 280 Millionen Euro eingeworben, um damit Bauprojekte der Soravia-Gruppe mitzufinanzieren.
Der Insolvenzgrund ist entfallen
Die Zwischengesellschaft SC Finance Four (SCFF), die das Geld der Anleger bekam und an Projektgesellschaften der Soravia-Gruppe weiterleitete, meldete im März 2024 Insolvenz an. Ein Jahr später, im März dieses Jahres, beantragte sie die Aufhebung des Verfahrens. Ein Käufer habe sich gefunden, teilte das Unternehmen zur Begründung mit, der die Forderungen, die die beiden Emittenten PRE 9 und 10 gegen die SCFF hatten, übernimmt und dafür 17 Millionen Euro bezahlt. Damit sei der ursprüngliche Insolvenzgrund entfallen.
Ein "Besserungsmechanismus" könnte den Anlegern noch weitere bis zu fünf Millionen bescheren, "falls höhere Rückzahlungen aus bestimmten Projekten realisiert werden sollten", heißt es in der Unternehmensmitteilung. Das Insolvenzgericht in Offenbach hat dem Antrag auf Aufhebung des Insolvenzverfahrens (Az.: 8 IN 170/24) inzwischen entsprochen. Widerspruchsfristen sind abgelaufen.
Hoffnung auf 2026 und 2027
"Die Werte der Forderungen wurden durch mehrere externe Gutachter festgestellt. Die Vorgehensweise bietet aus unserer Sicht für alle Parteien die wirtschaftlich sinnvollste Lösung“, rechtfertigt Konzernchef Erwin Soravia im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE den Schritt. Damit haben die Anleger der PRE 9 und 10 die traurige Gewissheit über die Realisierung eines hohen Kapitalverlusts.
Anleger der anderen – noch laufenden – Schuldverschreibungen bleibt die bange Hoffnung, dass sich der Markt schnell genug erholt. "Bei den Preisen haben wir die Talsohle erreicht. Ich glaube aber nicht, dass sich der Investitionsmarkt so schnell erholt. Speziell im Segment der größeren Volumina sind die Renditeerwartungen der Investoren zu hoch. Von einer Normalität des Marktes werden wir nicht vor dem Jahr 2026, eventuell erst 2027 sprechen", erklärt Soravia. Bei der Schuldverschreibung Proreal Secur 4, die eigentlich zum 30. Juni dieses Jahres zur Rückzahlung anstand, hat die One Group gerade die prospektierte zwölfmonatige Verlängerungsoption gezogen. Damit steht für dieses Jahr keine prospektkonforme Rückzahlung einer Schuldverschreibung der Proreal-Serie mehr an. (tw)