Zwischen Juli und September sind die Immobilienpreise in Deutschland erstmals seit dem Jahr 2011 gesunken. Dies zeigt der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) für Gewerbe- und Wohnimmobilien an. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 kosteten Immobilien demnach im Schnitt rund ein Prozent weniger. "Die zahlreichen Belastungsfaktoren für die Volkswirtschaft insgesamt und damit auch für den Immobilienmarkt schlagen sich sukzessive im VDP-Index nieder", sagt Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.

Die Preise für Wohnimmobilien sind im Vergleich zum zweiten Quartal um 0,7 Prozent gesunken. Zwar verteuerte sich selbst genutztes Wohneigentum um 0,5 Prozent. Die Preise für Mehrfamilienhäuser gaben gegenüber dem zweiten Quartal aber um 1,9 Prozent nach. Im Jahresvergleich, also gegenüber dem dritten Quartal 2021, haben die Preise dagegen deutlich angezogen: Die Wohnimmobilienpreise stiegen insgesamt um 6,1 Prozent. Im Zwölf-Monats-Vergleich legte der Preis für selbst genutztes Eigentum um 8,3 Prozent zu, Mehrfamilienhäuser verteuerten sich um 4,1 Prozent. Tolckmitt rechnet mit weiteren "moderaten Preisrückgängen" bei Wohnimmobilien. "Aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage nach Wohnraum sind aus heutiger Sicht aber keine Preiseinbrüche zu erwarten", relativiert er.

Der Einzelhandel verliert
Die Preise für Gewerbeimmobilien sind in den vergangenen drei Monaten um 2,2 Prozent zurückgegangen. Am stärksten fielen die Preise bei Einzelhandelsimmobilien mit minus 3,9 Prozent, Büroimmobilien verloren 1,6 Prozent. Im Jahresvergleich büßten Gewerbeimmobilien 0,6 Prozent ein, wobei sich Einzelhandelsimmobilien um 5,8 Prozent verbilligten, während die Büroimmobilienpreise um 1,4 Prozent zulegten. Grund für den starken Preisverfall im Einzelhandelssektor sind Analysten zufolge der Online-Handel, hohe Energiekosten, Lieferkettenprobleme und weniger Konsumnachfrage, berichtet die "Börsen-Zeitung". (fp)