Der Standort Europa gewinnt in der Private-Equity-Industrie für Investoren an Attraktivität und Bedeutung. Das berichten Benedikt Pfeuffer und Kay Gallus, Co-Heads Private Equity bei HQ Trust. Sie führen diese Entwicklung auf mehrere Faktoren zurück: regulatorische Stabilität, ein wachsendes Ökosystem innovativer Unternehmen sowie das Potenzial für attraktive risikoadjustierte Renditen in einem sich wandelnden globalen Umfeld.

Verständnis des lokalen Marktes ist essenziell
Ein Drittel der Investoren will laut HQ Trust seinen Fokus künftig sektoral oder geografisch verschieben. Auffällig sei das wachsende Interesse an einer stärkeren Diversifizierung über Nordamerika hinaus. Die Region Asien-Pazifik werde zwar als Option wahrgenommen, dennoch richte sich das Augenmerk vieler Investoren vorrangig auf Europa. Dabei ist die regionale Selektion innerhalb des Kontinents wie immer wichtig. "Die einzelnen Länder in Europa unterscheiden sich teilweise sehr stark, etwa regulatorisch, ökonomisch sowie kulturell, sodass ein Netzwerk im Zielmarkt und das Verständnis des lokalen Marktes essenziell sind", meinen Pfeuffer und Gallus.



Unterdessen sind nordamerikanische Venture Capital- und Private-Equity-Häuser mit einem schwerfälligen Fundraising konfrontiert. Das liegt laut einer Studie des Asset-Service-Anbieters Ocorian einerseits an regulatorischen Themen und andererseits an der Risikoscheu der Investoren. Etwa die Hälfte der US-amerikanischen und kanadischen Studienteilnehmer sagte,  die Kapitalbeschaffung sei in diesem Jahr im Vergleich zu 2024 schwieriger geworden.

Nordamerikanische Fonds suchen Kapital in Übersee
Fast alle Befragten (93 %), gaben an, in den nächsten zwei bis fünf Jahren Kapital in neuen Regionen akquirieren zu wollen. Etwa 25 Prozent  planen auf Regionen zuzugehen, in denen sie bisher keine Investoren haben. Immerhin zwei Drittel der Fondsmanager, die zusammen 325 Milliarden Dollar verwalten, glauben, dass das Interesse an ihren Fonds aus neuen Regionen organisch wachsen wird.

Etwas mehr als die Hälfte aller Befragten sieht das Interesse aus dem Nahen Osten an erster Stelle, wobei ebenfalls etwas mehr als die Hälfte der US-Fonds zum ersten Mal Kapitalzuflüsse aus Kanada erwarten. Außerdem haben die Fondsmanager Australien und Neuseeland, Luxemburg und Europa (ohne Luxemburg und Irland) auf dem Radar. (ae)