Die Dr. Peters Group, Anbieter von Sachwertinvestitionen seit 1975, ist mit 25,5 Prozent bei der digitalen Plattform für Immobilieninvestments Zinsbaustein eingestiegen. Dr. Peters erschließt sich über die Kooperation neue Zielgruppen, die Plattform Zinsbaustein kann ihr Angebotsspektrum vom Mezzanine-Darlehen bis zum vollregulierten AIF erheblich erweitern. Kürzlich hatte Marktführer Exporo die bis dahin zweitgrößte Plattform Zinsland übernommen. Zuvor war Commerz Real bei Bergfürst eingestiegen. Im Immobilien-Crowdinvesting sind somit die "Claims" neu abgesteckt worden.

Als erstes gemeinsames Projekt von Dr. Peters und Zinsbaustein ist geplant, einen risikogemischten Publikums-AIF auf die Plattform zu bringen, der in ein Hotel-Portfolio investiert. Beide Häuser haben Erfahrung mit Hotelinvestments. Ein Eigenkapital-Investment auf einer Crowplattform ist allerdings ein Novum. Kristina Salamon, die Chefin des Emissionshauses, und Zinsbaustein-Geschäftsführer Rainer Pillmayer stellen sich den Fragen von FONDS professionell ONLINE.


Frau Salamon, handelt es sich um ein strategisches oder um ein Finanzinvestment?

Kristina Salamon: Ganz klar: Ein strategisches Investment! Gemeinsam mit unseren neuen Partnern wollen wir das Wachstum der Plattform stärken und wechselseitig neue Märkte und Zielgruppen erschließen. Für die Dr. Peters Group ist das eine riesige Chance, da wir direkten Zugang zu digitalen Selbstentscheidern erhalten, die wir über unsere bisherigen Vertriebswege nicht erreichen.

Sie werden einige Ihrer angestammten Vertriebe vor den Kopf stoßen. Schließlich sind die digitalen Möglichkeiten geeignet, den Vertrieb überflüssig zu machen. Begeben Sie sich da nicht in einen Widerspruch?

Salamon: Nein. Ich kann diesbezüglich keinen Widerspruch erkennen. Für viele Anleger, insbesondere für unsere Stammkundschaft, sind unsere Vertriebspartner nach wie vor die zentrale Anlaufstelle. Daher ist und bleibt der klassische Vertrieb eine wichtige Säule unseres Geschäfts. So wichtig, dass wir die Zusammenarbeit sowohl mit freien Vertrieben als auch mit Banken weiter ausbauen wollen. Zugleich sehen wir uns aber mit dem Problem konfrontiert, dass die Zahl der Vertriebe signifikant zurückgegangen ist. Um zusätzliches Wachstum zu generieren, müssen wir daher digitale Vertriebswege und neue Kundengruppen erschließen. Dabei haben wir vor allem solche Anleger im Fokus, die nach Alternativen zum Publikums-AIF suchen oder bislang nur über Crowdplattformen in Immobilien investieren.

Warum beteiligt sich Dr. Peters mit ausgerechnet 25,5 und nicht beispielsweise mit 24,9 Prozent, wie zuletzt Commerz Real an Bergfürst?

Salamon: Mit dem Überschreiten der 25-Prozent-Schwelle setzen wir ein deutliches Zeichen. Wir möchten die strategische Weiterentwicklung der Plattform aktiv mitgestalten und Know-how und Kontakte einbringen. Wir manifestieren damit ein klares Commitment und werden nicht nur Zaungast der Entwicklung sein. Wir beschleunigen damit die digitale Transformation der Dr. Peters Group und partizipieren zugleich direkt an einem sehr attraktiven Wachstumsmarkt.

Und was hat Zinsbaustein davon?

Rainer Pillmayer: Wir haben erkannt, dass wir gemeinsam mit einem strategischen Partner schneller wachsen können. Denn immer mehr Anleger, sogenannte Educated Decision Makers, entscheiden in Finanzfragen eigenständig und ohne Bankberater. Diese Anleger können nun bei uns zukünftig vollregulierte Alternative Investmentfonds online zeichnen. Durch die Partnerschaft mit der Dr. Peters Group können wir das Produktangebot auf Zinsbaustein.de erweitern und bieten unseren Kunden die Möglichkeit, neben Crowdinvesting in Immobilien nun auch in Immobilieninvestments mit längeren Laufzeiten zu investieren. Synergien bestehen insbesondere in der gemeinsamen Kundengewinnung, der Nutzung des beidseitigen Know-hows und der KVG-Lizenz seitens der Dr. Peters Group.

Dr. Peters arbeitet derzeit am Erwerb einer Lizenz nach Paragraf 32 Kreditwesengesetz (KWG). Wird es, sobald die Lizenz erteilt worden ist, dann neben AIF weitere neue Produkte bei Zinsbaustein geben?

Pillmayer: Die KWG-Lizenz eröffnet neue Möglichkeiten für Zinsbaustein. Bislang haben wir vor allem Nachrangdarlehen vermittelt, die gemäß Vermögensanlagengesetz keinen Prospekt erfordern. Mit der KWG-Lizenz steht uns grundsätzlich auch das komplette Wertpapierspektrum offen.

Wie stellen sich die neuen GmbH-Beteiligungsverhältnisse bei Zinsbaustein im Einzelnen dar?

Pillmayer: Als Gründungsgesellschafter von Zinsbaustein hält Sontowski & Partner weiterhin die Mehrheit, Dr. Peters die besagten 25,5 Prozent. Weitere Anteile halten einige Privatpersonen sowie das Management des Unternehmens.

Vielen Dank für das Gespräch. (tw)