Sachwertradar: Zwei ELTIFs im Vergleich
Auf den ersten Blick haben sie vieles gemeinsam, auf den zweiten zeigen sich relevante Unterschiede der beiden Infrastruktur-ELTIFs von Patrizia und Swiss Life Asset Managers. Wir analysieren die Konstruktionsmerkmale – und listen über 70 weitere aktuelle Sachwertangebote für Privatanleger auf.
Wer derzeit in Infrastruktur investieren möchte, findet ein breites Angebot aus Fonds und Anleihen (siehe Tabelle unten). Viele davon ähneln sich auf den ersten Blick sehr. FONDS professionell hat sich zwei ELTIF-Angebote näher angeschaut, den Privado von Swiss Life Asset Managers und den Infrastructure Invest von Patrizia Grundinvest, und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede herausgearbeitet.
Das Diversifikationsangebot beider Fonds kommt im Vertrieb gut an
Beide Häuser verfügen über große hauseigene Expertise und die Möglichkeit, das über ihre ELITFs akquirierte Kapital mittels Investments in konzerneigene Fonds schnell zu allokieren. Beide sind im Sparkassenvertrieb gut vernetzt und eine bekannte Adresse bei Family Offices. "Von unseren Vertriebspartnern bekommen wir gespiegelt, dass der Patrizia Infrastructure Invest durch seine geringe Börsenkorrelation vor allem in volatilen Märkten zur Diversifizierung des Portfolios beiträgt", sagt Patrizia-Geschäftsführer Klaus Weber.
Die Investoren des ELTIFs von Swiss Life würden gezielt Infrastrukturinvestments suchen, die über den Bereich der erneuerbaren Energien hinausgehen, sagt Saverio Reusser, bei Swiss Life Asset Managers als Product Specialist für den Privado zuständig, und ergänzt: "Die breite Sektordiversifikation, unser Fokus auf Direktinvestitionen und Kerninfrastruktur sowie das Co-Investment mit und neben der Swiss-Life-Gruppe werden besonders geschätzt." Auch den Verzicht, mit Fremdkapital auf Fondsebene zu arbeiten, haben die beiden Fonds gemeinsam.
Ein zweiter Blick fördert indes deutliche Unterschiede bei den verfolgten Investmentstrategien, im Umgang mit Fremdwährungsrisiken und doppelten Kostenstrukturen zu Tage.
Unterschiedliche Investmentansätze
Patrizia mischt Equity- und Debt-Lösungen, um, so das Vertriebsargument, langfristiges Wachstumspotenzial und planbare Cashflows miteinander zu verbinden. Demgegenüber fokussiert der Privado vor allem auf Equity-Investments.
Beide ELTIFs behalten sich vor, erstens auch in Ländern außerhalb des Euroraums zu investieren und zweitens die damit verbundenen Währungsrisiken mit geeigneten Instrumenten abzusichern, verpflichten sich dazu jedoch nicht. Patrizia allerdings bekennt sich dazu, eventuelle Fremdwährungsrisiken vollständig abzusichern. Reusser bezieht indes eine deutlich andere Position: "Da wir mit Privado vor allem in unseren Kernmärkten Nordamerika und Westeuropa investieren, sehen wir für die Mehrheit unserer Investoren keine Notwendigkeit in einer Währungsabsicherung – im Gegenteil, diese würde die Rendite zu einem erheblichen Teil mindern."
Gebühren fallen hier wie da an, aber nicht für dieselben Kostenträger
Bei Dachfondskonstruktionen steht in der Regel eine mögliche doppelte Kostenbelastung in der Kritik. Die meisten Anbieter entkräften die Sorge mittels kompletter Kompensation der Fondsgebühren auf einer von zwei Ebenen. So wird auch Patrizia verfahren. Beim Privado werden die zusätzlichen Kosten immerhin mit nur 0,5 Prozent veranschlagt.
Einen interessanten Unterschied gibt es auch beim Thema Rücknahmeabschläge, die eigentlich bei Anlegern und Vertrieb als nicht durchsetzbar gelten. Angesichts der Not semi-liquider ELTIFs, einen vergleichsweise bequemen Ausstieg anbieten zu müssen, der aber organisatorischen Aufwand mit sich bringt und möglicherweise auf Kosten der Bestandsanleger geht, denken immer mehr Anbieter inzwischen anders darüber. (tw)
Finden Sie die beiden Fondsporträts und eine differenzierte Abwägung ihrer jeweiligen Konstruktionsmerkmale in der aktuellen Ausgabe 3/2025 von FONDS professionell ab Seite 248. Registrierte Leser können den Text auch hier im E-Magazin lesen.





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