Auch Allianz verlässt Klimabündnis der Versicherer
Immer mehr Versicherer kehren der Klimainitiative NZIA den Rücken, darunter nun auch die Allianz. Offenbar wird der politische und rechtliche Druck auf die Versicherer zu groß – vor allem aus den USA.
Die Allianz verlässt die "Net-Zero Insurance Alliance" (NZIA). Die eigene, bereits veröffentlichte Strategie zum Klimawandel und die Netto-Null-Treibhausgasziele für 2030 und 2050 blieben allerdings unverändert. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine Mitteilung von Europas größtem Versicherer.
Mit dem Verlust eines weiteren Branchenschwergewichts und Gründungsmitglieds steht nun die Frage im Raum, welche Zukunft die Klimaschutzinitiative unter dem Dach der Vereinten Nationen noch hat. Denn kurz zuvor hatten bereits der französische Versicherungsriese Axa und der Rückversicherer Scor ihre Austritte aus der NZIA bekannt gegeben. Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück sowie die Zurich sind ebenfalls nicht mehr Teil der Initiative.
Druck aus den USA
Der Wirtschaftszeitung zufolge sind die Versicherer sehr zurückhaltend, ihre Gründe für den Rückzug zu nennen. Allerdings dürften sie vor allem mit den damit verbundenen Kartellrechtsrisiken zusammenhängen, die Munich Re hatte dies für ihre Entscheidung auch so bestätigt. Insbesondere in den USA wuchs zuletzt der Druck auf die NZIA-Mitglieder: Mitte Mai äußerten die republikanischen Generalstaatsanwälte von 23 US-Bundesstaaten in einem Schreiben an die NZIA Bedenken hinsichtlich der Rechtmäßigkeit der Zusagen zur Zusammenarbeit mit anderen Versicherern beim Klimaschutz. Die zahlreichen Selbstverpflichtungen seien unter anderem nicht mit dem Kartellrecht vereinbar.
Dass es Bedenken wegen unerlaubter Kartellabsprachen geben könnte, hatten die Mitglieder laut "Handelsblatt" von Beginn an im Blick, wie aus dem Umfeld des Bündnisses zu hören sei. Man habe aber immer sehr darauf geachtet, alle Rechtsvorschriften einzuhalten. Ob NZIA-Mitglieder überhaupt in irgendeiner Weise gegen geltendes Recht verstoßen, scheine daher bisher offen zu sein. Doch vor allem die Versicherer und Rückversicherer mit starkem Nordamerika-Geschäft fürchteten offenbar Nachteile. (jb)