Axa IM zur Versicherungsbranche: Die Schlinge zieht sich zu
Im laufenden Jahr dürften Volatilität und Inflation die Portfolios von Versicherern unter Druck setzen, erwartet der Fondsanbieter Axa Investment Managers. Jedoch finden sich weiterhin Anlagemöglichkeiten.
Trotz politischer Risiken können Versicherer für 2017 dem ersten Anschein nach optimistisch sein, erklärt der Fondsanbieter Axa Investment Managers (Axa IM). "Zwar müssen Volatilität und die Auswirkungen der Inflation auf die Bilanzen abgesichert werden. Doch auch unter Solvency II dürften Versicherern ausreichend Spielräume verbleiben", sagt Mathilde Sauvé, Head of Institutional Solutions bei Axa IM.
Nach einem turbulenten Jahr 2016 dürfte die politische Unsicherheit die Märkte auch im 2017 in Atem halten. Zugleich stehen Versicherer durch das sich abzeichnende Ende des Niedrigzinsumfeldes, die Rückkehr der Inflation und wachsende regulatorische Anforderungen unter erhöhtem Druck. Einige drücken das noch drastischer aus: Zuletzt hatte Allianz-Chef Oliver Bäte seine Zunftkollegen vor einem "japanischen Szenario" gewarnt.
Jedoch finden sich laut Sauvé jenseits traditioneller liquider Anleihepositionen Möglichkeiten, den steigenden Bedarf an Renditetreibern zu befriedigen: "Integrierte Strategien, die die Herausforderungen und Chancen der Makro-Ebene auf die spezifische Situation von Versicherern übersetzen, werden 2017 wichtiger denn je sein."
Langfristige Chancen, kurzfristige Risiken
Eine mittelfristige Rückkehr zu größerer Stabilität und stabilen Zinsen sei zwar eine willkommene Entwicklung. Der Übergang stelle Versicherer mit ihrer besonderen regulatorischen Situation jedoch vor große Herausforderungen.
Einerseits dürfte sich durch steigende Risikoprämien eine Reihe von Investmentgelegenheiten ergeben, insbesondere am kurzen Ende der Zinskurve. Sauvé rechnet mit einer Rückkehr zu den langfristigen Mittelwerten innerhalb der nächsten fünf Jahre. Andererseits seien die Risikomargen unter Solvency II sehr sensibel gegenüber den Zinssätzen. "Die Bilanzen von Lebensversicherern werden vermutlich einiger Volatilität ausgesetzt sein. Dadurch dürfte zugleich der Anreiz steigen, Langlebigkeitsrisiken zu transferieren oder abzusichern", sagt sie.
Nach wie vor seien die Aktienmärkte auch für Versicherer attraktiv. Trotz teilweise hoher Bewertungen und marginalem Gewinnwachstum erwartet die Anlageexpertin, dass die Aktienmarktprämie auch in den nächsten Jahren auf hohem Niveau bleibt. Mit gegen Kapitalverluste abgesicherten Aktienstrategien oder Wandelanleihen stünden auch unter Solvency II Strategien mit überschaubaren regulatorischen Kosten offen. Für beide Instrumente gilt, dass sie nicht vollständig gegen Kapitalverluste abgesichert sind. (fp)