Premiere: Banken waren 2021 erstmals der führende Vertriebsweg für das Neugeschäft mit allen Kategorien von Lebensversicherungen nach APE (Annual Premium Equivalent, der Summe aus laufenden Prämien plus zehn Prozent der Einmalprämien) in Deutschland. Damit verdrängten sie in der Gesamtbetrachtung aus laufenden und Einmalbeiträgen die Makler und Mehrfachagenten vom ersten Platz. Das ist das wichtigste Ergebnis der 23. Studie zum Vertrieb von Lebensversicherungen, die die Beratungsgesellschaft Willis Towers Watson (WTW) erstellt hat.

Ferner förderte die Untersuchung zutage, dass allen Vertriebswegen in Bezug auf Neuabschlüsse für Produkte gegen laufenden Beitrag teils signifikante Zuwächse gelungen sind. Bei den Neuabschlüssen für Produkte gegen Einmalbeiträge verloren jedoch die Makler und Mehrfachagenten so stark an Banken und andere Vertriebswege, dass sie in der Gesamtbetrachtung nur noch drittstärkster Vertriebsweg hinter den Banken und den Einfirmenvermittlern waren.


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Fusion unter Lebensversicherern
"Die erneut starke Zunahme des Absatzes von Einmalbeiträgen über den dominanten Bankvertriebsweg ist zwar auf den ersten Blick beachtlich", sagt Henning Maaß, Director Insurance Management Consulting bei WTW in Deutschland. "Aber es ist auch teils damit erklärbar, dass ein bislang ausländischer, über deutsche Banken vertreibender Anbieter 2021 mit einem deutschen Lebensversicherer verschmolzen wurde."

Im Detail betrug 2021 das APE-Neugeschäft aus neu eingelösten Versicherungsscheinen 6,9 Milliarden Euro und somit rund 485 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Von dieser Steigerung profitierte das Neugeschäft mit laufenden Beiträgen mit einem Plus von rund 468 Millionen Euro (12,5 %). Damit stieg dieser Neugeschäftsbereich auf ein neues Hoch innerhalb der vergangenen fünf Jahre. Das Neugeschäft mit Einmalbeiträgen stieg dagegen moderat um rund 173 Millionen Euro (0,6 %).

"Wir haben insbesondere einen Neugeschäfts-Boom bei den rein fondsgebundenen Versicherungen ohne Garantien erlebt – sowohl bei den laufenden als auch bei den einmaligen Beiträgen", sagt Maaß. "Offenbar ist angesichts der jahrelangen Niedrigzinsphase die Bereitschaft der Kunden gestiegen, Kapitalrisiken einzugehen." (jb)