Nein, es war kein angenehmes Jahr, dem sich Versicherer 2016 gegenübersahen: Niedrige Zinsen, teilweise hohe Ertragsvolatilität, ausgelöst durch schwer vorhersehbare externe, politische Ereignisse und ein deshalb mehr oder weniger darnieder liegender Anleihenmarkt. Die gute Nachricht: Wenige Analysten erwarten, dass 2017 schlimmer wird. Die schlechte: Viel besser wird es auch nicht.

Das belegt die jüngste Sektor-Analyse des US-Investmenthauses Bernstein. Dessen Beobachter gehen davon aus, dass es 2017 zu einem "Rückgang der Kapitalniveaus und volatilen Zinsen" kommen könnte. Gleichzeitig würden "steigende Spreads und Kursverluste bei Aktien" die Grundvoraussetzung für eine Szenario bilden, das Bernstein laut Bloomberg als "perfekten Sturm" bezeichnet. 

Regulatorische Risken kommen erschwerend hinzu
Denn zu diesen herausfordernden Rahmenbedingungen erwartet das Haus obendrein wachsende regulatorische Risiken und schätzt zudem das Zinsniveau "trotz jüngster Erholung als weiterhin niedrig ein." Die schwache Prämienentwicklung im Rückversicherungsgeschäft und in der gewerblichen Sach- und Unfallversicherung wird wahrscheinlich anhalten. Als kurzfristig wichtigste Impulsgeber sind die Amtseinführung von Donald Trump in den USA, die Wahlen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden sowie die anhaltende Bankenkrise in Italien zu sehen.

Bernstein bekräftigt angesichts dieses Umfelds die Sektoreinstufung mit "Neutral" und erwartet für 2017 im Versicherungssektor ein durchschnittliches Gewinnwachstum je Aktie von gerade einmal drei Prozent. Das Wachstum bei der Dividende je Aktie sollte demnach bei fünf Prozent liegen. Geringere Margen bei Anlagen und dem Underwriting werden Positiveffekte von Produktivitätszuwächsen und Impulsen durch Fusionen und Übernahmen oder Aktienrückkäufen mehr als aufheben. Bernseitn empfiehlt deshalb, Aktien zu meiden, die den erwähnten Makro-Risiken ausgesetzt sind. (hw)