Blackrock-Umfrage: Was Versicherer fürchten – und wo sie investieren
Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen zwingen Versicherungsgesellschaften bei ihren Kapitalanlagen zum Handeln. Die Investmentprofis der Assekuranz setzen wieder verstärkt auf Anleihen – und auch auf ETFs, wie eine Umfrage von Blackrock ergab.
Die Anlageexperten von Versicherungsgesellschaften treiben derzeit vor allem drei Themen um: Anleihen, Renditechancen abseits traditioneller Börsen und die stark steigenden Preise. Das meldet das "Handelsblatt" mit Verweis auf eine Umfrage von Blackrock unter 370 Managern von global agierenden Versicherern zu deren Investmententscheidungen. Ferner hakte der größte Asset Manager der Welt nach, wo die Assekuranzen derzeit Risiken sehen.
Hierbei stehen Risiken ganz oben auf der Liste, die durch die Inflation entstehen. Geopolitische Risiken sowie der Ukraine-Krieg seien dagegen in den Hintergrund getreten. Laut Umfrage halten mehr als drei Viertel (76 %) die hohen Teuerungsraten für das größte makroökonomische Risiko in den kommenden zwölf bis 24 Monaten, gefolgt von den Rezessionsrisiken (46 %) und den steigenden Zinsen (42 %). Wenn es um Marktrisiken in der Anlagepolitik geht, rangieren die Inflationsängste ebenfalls an erster Stelle, dicht gefolgt von Bedenken wegen hoher Kurs- und Preisschwankungen an den Börsen sowie Liquiditätsrisiken.
Alte Liebe neu entflammt: Anleihen
Diese Einschätzungen wirken sich auch auf die Kapitalanlagen der Versicherer aus. So sind dem Blatt zufolge die Chef-Anlagestrategen der europäischen Assekuranz vorsichtiger geworden. Nur noch 17 Prozent wollen höhere Risiken eingehen, 2021 waren es 54 Prozent. Aus diesem Grund und weil mit den Leitzinserhöhungen der Notenbanken Zinspapiere wieder attraktiver werden, setzen die Profianleger wieder verstärkt auf sie: Die Blackrock-Umfrage ergab, dass 46 Prozent der Manager in Europa mehr in Staatsanleihen investieren wollen – 2021 waren es nur 17 Prozent. Besonders gefragt seien in den nächsten ein bis zwei Jahren grüne, soziale oder nachhaltige Anleihen, auch Hochzinsanleihen von Unternehmen rückten wieder stärker in den Fokus.
Bei den Private Markets fassen 38 Prozent der Anlageentscheider bei Versicherungskonzernen eine höhere Allokation bei Rohstoffen ins Auge, so die Wirtschaftszeitung. Auch Aktien von Schwellenländern, private Kreditfonds und Unternehmensbeteiligungen via Private-Equity-Fonds stehen global hoch im Kurs. 15 Prozent der Befragten wollen sogar mehr in Kryptowährungen investieren. Verstärkt sollen in den kommenden Monaten auch Indexfonds (ETFs) zum Einsatz kommen – zum einen wegen Liquiditätsvorteilen, zum anderen wegen der Renditeaussichten. (jb)