Cogitanda will Insolvenz anmelden
Der auf Cyberversicherungen spezialisierte Assekuradeur Cogitanda steckt in der Krise. Ein Jahr nach dem Tod des Gründers steht die Insolvenz bevor. Bei betroffenen Kunden und Maklern herrscht Unsicherheit, wie es weitergeht.
Beim Assekuradeur Cogitanda Dataprotect AG mit Sitz in Altenahr, der auch in Österreich und Frankreich aktiv ist, stehen die Geschäftspartner momentan einer ungewissen Situation gegenüber. Der Vorstand habe "beschlossen, für die Gesellschaft Insolvenz zu beantragen, da keine positive Fortführungsprognose besteht", teilt das Unternehmen mit. Erste Berichte gab es bereits am Montag. Beim Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler, das laut Behördenauskunft zuständig ist, wurde indes bis Dienstagvormittag (26.11.) kein Insolvenzantrag gestellt.
Nach eigenen Angaben hat Cogitanda Kontakt zu den Versicherungen aufgenommen, "um die weitere Zusammenarbeit und Abwicklung des Vertragsbestands zu koordinieren". Die Geschäftspartner und Kunden würden "schnellstmöglich über das weitere Vorgehen informiert". Allem Anschein nach ist dieses Informationsvorhaben noch nicht weit fortgeschritten. Ein großer Maklerpartner berichtete der Redaktion am Montagabend, man habe noch keine Rückmeldung erhalten, wie es weitergeht. Bei den verschiedenen auf der Homepage angegebenen Service-Hotlines des Unternehmens nahm am Montag und Dienstagvormittag niemand den Hörer ab. Von Österreich aus war am Dienstag die Schadenshotline erreichbar, Auskunft, ob Services verfügbar sind, gab es nicht. Bei Cogitanda hieß es, die gesamte Bearbeitung von Verträgen und Schadensfällen sei "bis auf Weiteres sichergestellt".
Einstieg von Investoren geplatzt
Um das Unternehmen hatten sich in den vergangenen Monaten Verkaufsgerüchte gerankt. Offenbar gab es Finanzierungsprobleme. Laut Medienberichten wären für eine Aufrechterhaltung des Betriebs bis Jahresende 14 Millionen Euro nötig gewesen und für 2025 erneut vier Millionen Euro. Einem Bericht des Portals "Procontra" zufolge konnten 100 Anteilseigner, die bereits über 25 Millionen Euro investiert haben, das Geld nicht bereitstellen.
Die Probleme folgen auf den Tod von Gründer und Vorstandschef Jörg Wälder vor fast genau einem Jahr. Nach einem Bericht von "Versicherungswirtschaft-heute" hatte Wälder eine Investorenbeteiligung ausgehandelt, die jedoch mit seinem Ableben geplatzt sei.
Unmut bei Maklern
Als Vorboten der Situation können die Verstimmungen zwischen Maklern und Cogitanda aus dem Sommer gewertet werden. Das Unternehmen hatte dieses Jahr dem Vertrieb die Courtagen gekürzt, beziehungsweise gab es Unmut, weil Cogitanda aus Sicht der Makler kurzfristig und ohne Rücksprache Bedingungen oder Annahmerichtlinien geändert hatte (FONDS professionell ONLINE berichtete hier und hier).
Das Unternehmen bietet als Assekuradeur nicht nur Deckungskonzepte für Cyberversicherungen an, die dann letztendlich von einer beaufsichtigten Versicherung bereitgestellt werden. Zu den Leistungen gehören auch technische und juristische Soforthilfe bei Cybervorfällen oder ein Krisenmanagement. Wie weit und wie lange diese Assistenzleistungen noch angeboten werden, konnte auf Anfrage nicht in Erfahrung gebracht werden. (eml)