Die deutschen Lebensversicherer konnten laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 2024 eine mittlere Solvenzquote zwischen 285 und 295 Prozent vorweisen, für die Schaden- und Unfallversicherung einen Wert von 280 Prozent. "Das zeigt: Auch in Krisenzeiten ist die Kapitalausstattung der Versicherer unverändert stabil. Das sind gute Nachrichten für Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich auf ihren Versicherungsschutz verlassen können", so Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Im Vergleich zum Vorjahr falle die Solvenzquote bei der Lebensversicherung damit etwas niedriger aus. Im Jahr 2023 betrug sie in dieser Sparte 305 Prozent. Der Grund dafür sei das 2024 leicht gefallene Zinsniveau. Bei der Schaden- und Unfallversicherung bleibt die prognostizierte Solvenzquote auf Vorjahresniveau.

Kaum noch Übergangsmaßnahmen
Bemerkenswert: Die meisten Versicherer verzichten vollständig auf die sogenannten Übergangsmaßnahmen, die ihnen bei Einführung der EU-Aufsichtsregeln von Solvency II im Jahr 2016 den Übergang in das neue System erleichtert haben. Diese Maßnahmen sollten noch bis Ende 2031 dazu beitragen, die strengeren Anforderungen beim Wechsel von Solvency I auf Solvency II abzufedern. Die Versicherer nehmen sie aber schon jetzt, sechs Jahre früher, überwiegend nicht mehr in Anspruch. "Die Versicherer sind schneller als geplant voll in Solvency II angekommen. Der vorzeitige Verzicht auf Übergangsmaßnahmen zeigt, wie robust und zukunftsfest das Geschäftsmodell der Branche ist", so Asmussen.

Mit Solvency II gelten seit 2016 einheitliche europäische Regeln für die Kapitalausstattung von Versicherungsunternehmen, die von aktuellen Marktdaten abhängen und entsprechend schwanken können. Eine Solvenzquote von 100 Prozent bedeutet, dass ein Unternehmen selbst unter extremen Stressbedingungen – wie sie statistisch nur alle 200 Jahre auftreten – seine Verpflichtungen gegenüber den Versicherten erfüllen könnte. (fp)