Indexpolicen: Auf dem Abstellgleis
In einer Zeit stetig sinkender Überschussdeklarationen sollten Indexpolicen zur neuen Absatzlokomotive für Versicherer werden. Heute schenken ihnen die Anbieter aber kaum noch Beachtung.
Für Inhaber von Indexpolicen lief ist es in jüngster Vergangenheit gar nicht schlecht gelaufen. Die gute Börsenentwicklung 2024 ermöglichte nach Jahren mit vielen Nullrunden zum Teil wieder recht vernünftige Renditegutschriften. Die 2022 wieder gestiegenen Zinsen machten sich in den Überschussbeteiligungen der Anbieter im vergangenen Jahr erstmals bemerkbar. Für 2025 haben die Versicherer ihre Überschussdeklarationen weiter nach oben geschraubt. Aber: All das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zwitter-Policen mehr und mehr zum Auslaufmodell werden.
FONDS professionell hat zum neunten Mal die wesentlichen Merkmale der zum Neugeschäft angebotenen Indexpolicen unter die Lupe genommen. Anders als bei der Analyse für das Vorjahr waren 2024 statt 16 nur noch 14 Versicherer am Markt. Im Zuge der Fusion von Barmenia und Gothaer haben sich die beiden Unternehmen dafür entschieden, die Indexpolice Barmenia Private Rente Index künftig nicht mehr im Neugeschäft zu offerieren. Die Lebensversicherung von 1871 (LV 1871) hat ihre Rente Index Plus ebenfalls aus dem Neugeschäft genommen.
Kaum Veränderungen
Wie die Marktübersicht für 2023 zeigt auch die aktuelle Analyse, dass die Versicherer keine gravierenden Änderungen an ihren Indexpolicen vorgenommen haben. Nachdem viele Häuser ihre Tarife 2022 zuletzt kräftig überarbeitet hatten, gehen die Anbieter inzwischen nur noch ans Finetuning einiger Policen-Features – wenn sie es überhaupt tun.
"Mittlerweile setzen viele Lebensversicherer lieber auf fondsgebundene Produkte", sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Kölner Ratingagentur Assekurata. "Die Indexpolicen laufen größtenteils zwar weiter, aber die Produktentwicklung ist nicht mehr dynamisch", erklärt er.
Rückkehr zur vollen Bruttobeitragsgarantie
Zumindest bei zwei Versicherern hat der gestiegene Höchstrechnungszins zu einer Veränderung geführt. Seit der Höchstrechnungszins 2022 auf 0,25 Prozent gesunken war, hat kein Unternehmen mehr eine volle Bruttobeitragsgarantie gegeben. "Mit dem Anstieg des Höchstrechnungszinses auf ein Prozent im Januar dieses Jahres sind HDI und die Württembergische zu einer Bruttobeitragsgarantie von 100 Prozent zurückgekehrt", sagt Assekurata-Experte Heermann. "Bei den meisten Tarifen liegt das Garantieniveau aktuell zwischen 80 und 90 Prozent", weiß er.
"Positiv anzumerken ist, dass viele Versicherer ihre Überschussdeklarationen 2024 und auch für das laufende Jahr erhöht haben", erklärt Lars Heermann. Sollte sich der Trend fortsetzen, stünde künftig prinzipiell wieder mehr Geld für die Beteiligung an den Indizes über Caps und Quoten zur Verfügung.
Die Indizes
Was die Indizes angeht, die Versicherer ihren Policenkunden anbieten, hat sich gegenüber der Assekurata-Studie für das Jahr 2023 nicht viel verändert. So haben neun Anbieter einen Korb mit zwei oder mehr Indizes in ihren Produkten. Viele Versicherer legen ihren Policen bekannte Börsenbarometer zugrunde. Einige Unternehmen konzipieren hauseigene Indizes. Diese basieren auf besonderen Managementansätzen und sollen die Volatilität im Zaum halten. Bei der SV Leben, der Stuttgarter und beim Volkswohl Bund sind darüber hinaus auch nachhaltige Indizes zu finden.
Und wie sieht es mit einer nachhaltigen Zukunft für die Policen selbst aus? "Ich glaube nicht, dass es bei Indexpolicen noch einmal einen Ruck nach oben geben wird", sagt Lars Heermann. Das scheinen auch die Versicherer so zu sehen. Auf einer Skala von sehr negativ (–2) bis sehr positiv (+2) beurteilen sie in der Assekurata-Studie die Geschäftslage für Indexpolicen mit minus 0,46 als "negativ" – und lassen sie langsam aufs Abstellgleis rollen. (am)
Einen ausführlichen Bericht über die jüngsten Entwicklungen am Markt für Indexpolicen und einen Überblick über die wesentlichen Merkmale der im Neugeschäft angebotenen Produkte finden Sie in FONDS professionell 2/2025 ab Seite 268. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.