Inflation und Krieg dämpfen Interesse an ESG
Die Krisen in der Welt und die unsichere wirtschaftliche Situation haben für Versicherungskunden derzeit Vorrang vor nachhaltigen Aspekten. Dies zeigt eine Umfrage von Simon-Kucher & Partners. Dennoch ist das Thema ESG nach wie vor von Bedeutung.
Der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation führen offenbar dazu, dass Versicherungskunden nachhaltigen Aspekten derzeit ein geringeres Gewicht einräumen als vergangenes Jahr. Dies zeigt eine Umfrage der Beratungsgesellschaft Simon-Kucher & Partners. Immerhin noch 50 Prozent der Befragten ist es wichtig, dass Versicherungen ökologische oder soziale Kriterien (ESG) erfüllen. Das sind acht Prozentpunkte weniger als bei der vorigen Umfrage im November 2021. Die Strategieberatung hat rund 1.000 Menschen in Deutschland befragt.
Auch die Bereitschaft, mehr Geld für ESG-konforme Versicherungsprodukte zu zahlen, ging demnach zurück. Die Zahlungsbereitschaft sank um fünf Prozentpunkte auf 47 Prozent. Gleichwohl ist das Thema Nachhaltigkeit nach wie vor wichtig. Die zunehmende Zahl an Naturkatastrophen wie die Überflutungen im Ahrtal im Jahr 2021 hätten dazu geführt, dass sich mehr als ein Drittel der Befragten stärker mit dem Thema ESG beschäftigen, teilte die Gesellschaft mit. 71 Prozent der Befragten legen nach wie vor Wert darauf, dass der Versicherer ihre Prämien nachhaltig investiert – fast genauso viel wie im November.
Weiterhin große Bedeutung
Dementsprechend empfehlen die Unternehmensberater der Branche, bei dem Thema nicht nachzulassen. "Der Trend zu ESG und mehr Nachhaltigkeit ist für die Versicherungsbranche weiterhin von großer Bedeutung", meint Dirk Schmidt-Gallas, Leiter des Versicherungsbereichs von Simon-Kucher. "Auch wenn der Trend infolge der aktuellen Krisen einen Dämpfer erfährt, bieten zum Beispiel ESG-konforme Produkte, nachhaltige Vertriebsmodelle und verifizierte Partner für die Schadensregulierung nach wie vor die Möglichkeit, Kunden, denen ESG am Herzen liegt, an sich zu binden." (ert)