Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat untersucht, welche Renditen Indexpolicen Versicherungskunden im Jahr 2021 gebracht haben. Dabei nahm das IVFP die Angebote aller 16 Versicherer unter die Lupe, die solche Produkte in ihrem Sortiment haben. Da Condor, VGH und Generali ihre Indexpolicen 2020 vom Markt genommen hatten, waren es im vergangen Jahr noch 16 Unternehmen, deren Policen das IVFP analysierte. Dabei kommen die Experten zu interessanten Ergebnissen.

Nachdem der Börsen-Crash im März 2020 dazu geführt hatte, dass Indexpolicen für dieses Jahr nur magere Renditegutschriften verzeichnen konnten oder Gutschriften sogar ganz ausfielen, ging es 2021 wieder aufwärts. Der deutsche Leitindex Dax legte mit über 16.000 Punkten im November einen neuen Höchststand hin. "Davon haben auch Indexpolicen profitiert und viele Kunden erzielten überdurchschnittlich hohe Indexrenditen", erklärt IVFP-Geschäftsführer Michael Hauer.

Vermittler mögen Indexpolicen
Auch bei Versicherungsmaklern kommen indexgebundene Versicherungen nach wie vor gut an. Etwa zwei Drittel aller vom IVFP befragten Vermittler beraten regelmäßig zu Indexpolicen. Jedoch macht das Niedrigzinsumfeld den Policen zu schaffen. Der Grund: Die Überschussbeteiligung der Versicherer spielt die entscheidende Rolle für die Renditechancen dieser Produktgattung.

Zur Erklärung: Indexpolicen sind im Grunde nichts anderes als konventionelle Rentenversicherungen, bei denen die Überschussbeteiligung zur Finanzierung einer  Indexpartizipation verwendet wird. Dabei werden die Renditen des Kunden durch einen Cap oder eine Quote begrenzt. Kunden können jedes Jahr neu wählen, ob sie ihre Überschüsse in Form einer klassischen Gutschrift erhalten oder diese gegen die Beteiligung an einer Indexentwicklung eintauschen möchten.

Probleme mit den Überschüssen
Die Gewinne werden einmal jährlich gesichert. Verluste wirken sich nicht auf das Vertragsguthaben aus. Bei Verzicht auf die Indexbeteiligung bleibt es bei einer herkömmlichen sehr niedrigen Verzinsung. Aufgrund des Niedrigzinsniveaus stellt sich die Frage nach der Verwendung der Überschüsse jedoch zuweilen gar nicht. Sie entfallen, weil das Kapitalanlageergebnis zur Darstellung der Garantie verbraucht wird. 

Einige Anbieter haben ihre Indextarife 2021 überarbeitet, konstatiert das IVFP. So haben die Axa, die Barmenia, die SV-Versicherung, die Stuttgarter, Volkswohl Bund und Württembergische ihre Indexauswahl um nachhaltige Indizes ergänzt. Zudem veränderte die Axa ihr Indexmodell für den Cap-basierten Europa-Aktienindex: Neben einem monatlichen Cap gibt es jetzt auch einen Floor. Bei der Ermittlung der maßgeblichen Indexrendite sind die neben den monatlichen Gewinnen auch die Verluste beschränkt. Dies hat den Vorteil, dass sehr schlechte Monate nicht mehr vollständig in das Ergebnis der Renditeermittlung einfließen. Im Gegenzug sind die Gewinne etwas stärker gedeckelt als beim Cap-Modell.

Fünf Prozent im Schnitt
Durchschnittlich erzielten Indexpolicen 2021 knapp fünf Prozent Rendite, wie der Marktüberblick des IVFP zeigt (siehe Tabelle unten). In der Spitze wurden sogar mehr als zehn Prozent erreicht. Für Indexjahre, die im ersten Quartal 2021 endeten, konnten kaum Gutschriften aus der Indexpartizipation verzeichnet werden, da bei der Renditeermittlung noch der Corona-Crash vom März 2020 zu Buche schlug. 

Quelle: IVFP; TG = Tarifgeneration

"Dabei spielte es kaum eine Rolle, ob das Indexmodell auf dem Cap-Verfahren oder einer Partizipationsquote basiert", so Hauer. Eher sei der Index selbst ausschlaggebend dafür gewesen, ob Top-Renditen erzielt wurden oder nicht. Ein Überblick die unterschiedlichen Indexmodelle der Versicherer ist hier zu finden (externer Link).

Wer aktuell die besten Indexpolicen bietet
Das IVFP hat außerdem innerhalb seines Ratings von Privatrenten auch Indexpolicen als getrennte Kategorie analysiert. Insgesamt 15 Produkte befanden die Prüfer im Jahr 2020 als "exzellent" oder "sehr gut". Am besten schnitten die folgenden sechs Produkte ab: die "Allianz Privat Rente Index Select Plus" sowie die "Allianz Privat Rente Index Select", die "Relax Privatrente Classic" der Axa, das Produkt "Plan X" des Versicherers Neue Leben, "Nürnberger DAX-Rente" und die "Privat-Rente Index Clever" der Württembergischen.  

Bei der Analyse aller bisherigen Indexjahre über alle Anbieter hinweg zeigt sich dem IVFP zufolge, dass es in etwa 50 Prozent aller Fälle zu einer sogenannten "Nullrunde" kam. Der Kunde erhielt also keine Gutschrift aus der Indexbeteiligung. In den übrigen Fällen wurden meist Renditen zwischen null und acht Prozent erzielt. In sehr wenigen Fällen (6%) gab es Indexjahre mit einer Performance oberhalb zehn 10 Prozent. "Cap-Modelle erzeugen im Vergleich zu Indexmodellen mit einer Partizipationsquote häufiger Nullrunden", erläutert Hauer. Dafür seien sie in der Lage, in guten Börsenjahren höhere Renditen zu erzielen.

In die Beratung investieren
Fazit: Wer Indexpolicen vermittelt, muss viel Zeit in die Beratung investieren, andernfalls sind Enttäuschungen beim Kunden programmiert. Die Anbieter begreifen langsam, dass eine faire Aufteilung des Risikos zu vertretbaren Kosten über die Zukunft von Indexpolicen entscheidet. (dpo)