Lebensversicherer setzen Kunden auf Zins-Diät
Die Minizinsen beißen weiter große Stücke vom Renditekuchen ab, den Lebensversicherer ihren Kunden bieten. Die laufende Verzinsung sinkt 2017 im Schnitt auf 2,54 Prozent, wie Daten des Portals PKV Wiki zeigen.
Jedes Jahr im Dezember steht nicht nur Weihnachten vor der Tür – die deutschen Lebensversicherer geben auch die Verzinsungen ihrer Policen für das jeweils folgende Jahr bekannt. Bislang haben das nach Auskunft des Internetportals PKV Wiki 40 Gesellschaften, eingeschlossen deren Tochterunternehmen, getan.
Ein Blick auf die Zahlen (siehe Tabelle) zeigt dabei, dass Versicherungsnehmer immer weniger erhalten. Die Minizinsen drücken die laufende Verzinsung durchschnittlich – ohne neue Garantiemodelle – im Vergleich zu 2015 um 25 Basispunkte auf 2,54 Prozent. 2014 gab es mit 3,14 Prozent noch 60 Basispunkte mehr. Der laut PKV Wiki spendabelste Versicherer ist die Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung (BBV), die 2017 eine laufende Verzinsung von 3,05 Prozent bietet. Den Gürtel knalleng schnallen müssen Kunden der Nürnberger Beamten Lebensversicherung: Hier gibt es magere 1,75 Prozent.
Neue-Klassik-Policen mit höherer Verzinsung
Die Tabelle enthält auch die laufende Verzinsung von drei Lebenspolicen mit einem alternativen Garantiemodell. Die drei Produkte von Allianz, Axa und der Targo Lebensversicherung gewähren keine garantierte Mindestverzinsung, sondern nur einen Erhalt der eingezahlten Beiträge. Im Gegenzug soll die Verzinsung höher als bei den klassischen Policen ausfallen – was sie laut der Tabelle auch tun: Die Allianz Perspektive zahlt 2,9 Prozent, die klassische Variante dagegen nur 2,8 Prozent (FONDS professionell ONLINE berichtete).
Ein wichtiger Punkt noch für das Verständnis der Tabelle: Die Zahlen beziehen sich auf die laufende Verzinsung ohne Mindestbeteiligungen an den Bewertungsreserven und die mögliche Schlussüberschuss-Anteile. Die tatsächliche Überschussbeteiligung, die die Versicherungsnehmer 2017 erhalten, liegt daher höher als die in der Tabelle aufgelistete Verzinsung. Die Stuttgarter etwa zahlt in Summe drei Prozent, die Allianz bei ihrem Klassik-Produkt 3,4 Prozent. (jb)
