Lebensversicherungen: Fondspolicen als "Trendbrecher"
2016 sammelten Lebensversicherer unter dem Strich weniger Beiträge ein. Gegen den Trend haben sich nur Fondspolicen entwickelt. Das geht aus den endgültigen Zahlen des GDV für das vergangene Jahr hervor.
Lebensversicherer würden das Jahr 2016 vermutlich gerne vergessen. Das Geschäft mit Lebenspolicen war erneut rückläufig. Die gesamten Beitragseinnahmen der Lebensversicherungsunternehmen, Pensionskassen und Pensionsfonds gingen im vergangenen Jahr um zwei Prozent auf 90,8 Milliarden Euro zurück. Das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag verbesserte sich zwar um 2,7 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro, allerdings gab es beim Neugeschäft gegen Einmalbeitrag ein Minus von 5,6 Prozent auf 26,2 Milliarden Euro.
Bei Lebensversicherungen im engeren Sinne, ohne Angebote von Pensionskassen und Pensionsfonds, sammelten Versicherer mit 86,675 Milliarden Euro rund 1,5 Prozent weniger an Bruttobeiträgen ein als im Jahr zuvor. Das sind einige der wichtigen Branchenzahlen, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlicht hat.
Schaut man genauer hin, so waren Fondspolicen die Verkaufsschlager 2016 – wenn man nur die Steigerungsraten berücksichtigt. Im Einmalgeschäft legten fondsgebundene Kapitalversicherungen um satte 26,2 Prozent auf ein Beitragsvolumen von 187 Millionen Euro zu. Die neu eingezahlten Einmalbeiträge von fondsgebundenen Rentenversicherungen stiegen um drei Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Die übrigen Sparten verzeichneten sinkende Einnahmen
Laufende Beiträge
Bei laufenden Beiträgen konnten alleine fondsgebundene Rentenversicherungen zulegen – um 11,7 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Laufende Einzahlungen in Kapitalversicherung auf Basis von Portfolios gingen aber "nur" um 3,7 Prozent auf 196 Millionen Euro zurück.
Auf die absolute Beitragssumme – einmal und laufende – aller Produkte bezogen verblassen die genannten Zahlen aber gegenüber den 11,3 Milliarden Euro, die als einmalige Zahlungen in konventionelle Rentenversicherungen flossen – wenngleich die Branche hier einen Rückgang um 4,8 Prozent hinnehmen musste. Noch weniger waren angesichts der niedrigen Zinsen konventionelle Kapitalversicherungen gefragt: Die GDV-Zahlen zeigen hier einen Rückgang um 16,6 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro.
Neue Verträge: Nur Fondspolicen legten zu
Die Absatzzahlen spiegeln sich teilweise auch bei den Verträgen wider: Insgesamt 805.639 neue fondsgebundene Rentenpolicen wurden 2016 vermittelt, ein Plus von 7,7 Prozent. In allen anderen Sparten bei den Einzelversicherungen wurden weniger neue Verträge abgeschlossen. Den höchsten Rückgang verzeichneten konventionelle Renten- und Pensionsversicherungen.
Die Stornoquote sank dagegen auf den historischen Tiefstand von 2,82 Prozent. 2015 wurden noch 2,86 Prozent der Verträge vorzeitig beendet – 2008 waren es noch vier Prozent gewesen. (jb)