Aktuell fragen vor allem gutverdienende Angestellte neue PKV-Vollversicherungstarife nach, zeigen Tarifberechnungen des Analysehauses Morgen & Morgen (M&M), die Ende 2024 ins "JDC-Trendbarometer" des Maklerpools Jung, DMS & Cie. eingingen. Sie machten derzeit 20 Prozent aller Tarifberechnungen in der Vollversicherung aus.

Auch bei den derzeit knapp 30 Millionen privaten Zusatzversicherungen, die von Kassenpatienten abgeschlossen sind, gibt es laut diesem Barometer Bewegung im Markt. Zwar bleibe die Zahnzusatzversicherung nach wie vor mit Abstand die beliebteste Extra-Absicherung (41,1 Prozent aller Tarifberechnungen bei M&M), doch steige die Nachfrage bei Zusatzpolicen für die stationäre Versorgung im Krankenhaus (19,4 Prozent) und Pflegetagesgeld (10,2 Prozent), während sie bei Krankentagegeld leicht zurückgegangen sei (14,5 Prozent).

Hohes Bedingungsniveau nun noch getoppt
Im aktuellen PKV-Vollversicherungsrating, das M&M an diesem Dienstag (7.1.) vorgelegt hat, stellen die Analysten eine Zunahme der sogenannten Premiumtarife fest, obwohl sich die Tarife der Branche schon zuvor größtenteils durch ein hohes Bedingungsniveau ausgezeichnet hätten. "All diese Tarife eint das Streben nach vollumfänglicher Leistung, insbesondere beim Zahnersatz", sagt M&M-Analyst Thorsten Bohrmann. Preislich fallen die neuen Hochleistungstarife "nicht besonders unangenehm auf", findet er. PKV-Vollversicherungsbeiträge für 30-Jährige starteten bei rund 650 Euro pro Monat und landeten je nach Selbstbehalt auch mal bei über 900 Euro. "Damit liegen sie aber immer noch unter dem aktuellen GKV-Höchstbeitragssatz von monatlich rund 1.175 Euro", betont der Analyst.

Die Qualität der Versicherungsbedingungen in der PKV-Vollversicherung ist laut M&M-Rating, das 60 Leistungsfragen untersucht, auf einem durchgängig guten Niveau. Von über 3.400 geprüften Tarifversionen, die für alle PKV-Versicherten offenstehen, erhielten 15 Versicherer mit fast 570 Lösungen eine ausgezeichnete Bewertung und fast 1.490 ein sehr gutes Attest. Etwa 260 Angebote wurden schwach beziehungsweise sehr schwach eingeschätzt. "Dies unterstreicht, dass individuelle Beratung weiterhin einen hohen Mehrwert hat", betont Bohrmann.

Mindestkriterien als Ansatz für individuelle Beratung
Das Analysehaus selbst setzt für das Rating Mindestkriterien an, die unter anderem sicherstellen sollen, dass Top-bewertete Tarife im ambulanten und stationären Bereich über die Regelhöchstsätze und Höchstsätze der Gebührenordnung hinaus leisten. Zudem müssten sie bei stationärer Behandlung im Krankenhaus die Chefarztbehandlung erstatten sowie eine bessere Unterbringung in einem Ein- oder Zweibettzimmer bieten. Die Erstattung von Prothesen, Brücken, Kronen sowie Implantaten und Inlays sei ebenfalls Pflicht, um eine ausgezeichnete Bewertung von M&M zu erhalten.

Anbieter mit Top-Tarifen sind laut M&M-Rating diese 15 Anbieter: Allianz, Axa, Barmenia, Bayerische Beamten KK, Gothaer, Hallesche, Inter, Landeskrankenhilfe, Ottonova, R+V, Süddeutsche, Signal Iduna, UKV, Universa und Württembergische.

Map-Report konstatiert weiter steigende Beiträge
Beim "Rating Private Krankenversicherung" (Nr. 937) des Marktbeobachters Map-Report, das Anfang Dezember veröffentlicht wurde und sich auf Bilanzdaten und Servicekennzahlen der Jahre 2019 bis 2023 sowie die Bestandsbeiträge von 2000 bis 2024 konzentriert, bekamen LVM, Signal Iduna und Debeka die Höchstbewertung. Zugleich konstatierte Analyst Reinhard Klages, dass sich der Vollkostentarif für Angestellte Anfang 2024 um knapp 5,3 Prozent erhöht hatte (Vorjahr: 3,5 Prozent). Endgültige Zahlen für 2025 lägen noch nicht vor, ließen aber zum Teil zweistellige Raten erwarten. Dennoch sieht Klages einen Hoffnungsschimmer: "Eine Stabilisierung der Kapitalmärkte wirkt weiteren Senkungen des Rechnungszinses seit 2024 entgegen, sodass zumindest der beitragstreibende Faktor Zins vorerst entfällt."

Die Bilanzen der meisten PKV-Anbieter sind laut Map-Report intakt. Allerdings erwiesen sich die Schwergewichte mit den meisten Vollversicherten nicht unbedingt als Bilanz-Spitzenreiter. Diesen Rang schafften laut Klages zuletzt LVM, Universa, Alte Oldenburger, Signal Iduna und Provinzial Hannover. Die Altersrückstellungen zur Abmilderung der Beiträge im Alter stiegen in der PKV 2024 auf 341 Milliarden Euro (2022: 314 Milliarden Euro). (dpo)