Der Marktbeobachter Map-Report hat den PKV-Markt auf Basis von zehn Bilanzkennzahlen der Jahre 2017 bis 2021 unter die Lupe genommen. Es handelt sich um diese Kennzahlen: Nettorendite, Bewertungsreservequote, RfB-Zuführungsquote, RfB-Quote, versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote, Überschussverwendungsquote, Vorsorgequote, Verwaltungskostenquote, Abschlusskostenquote und Solvabilität.

Die meisten Branchenschwergewichte sucht man in der Spitzengruppe vergeblich. Stattdessen zählen diese drei Gesellschaften zu den Top-Bewerteten ("exzellent"): Alte Oldenburger, LVM und neuerdings Universa. Dahinter folgen vier "hervorragende" Unternehmen: Signal Iduna, R+V, Provinzial Hannover und Hallesche.

Anbieter mit den meisten Versicherten nicht unbedingt mit stolzer Bilanz
Wie aus dem Map-Report (Ausgabe 925) weiter hervorgeht, schneiden die Branchenschwergewichte (nach Zahl der Vollversicherten) mit ihren Bilanzen eher bescheiden unter den 30 bewerteten Anbietern ab. Lediglich die Signal Iduna als Nummer vier am Markt schaffte es unter die Top-7 im Rating – siehe Grafik.
 


Branchenprimus Debeka ("sehr gut") kam in der Bilanzbewertung auf Position 10, die Allianz als Nummer fünf des Marktes (ebenfalls "sehr gut") auf Position 14. Axa, nach Versichertenzahl die Nummer zwei des Marktes, schnitt auch "sehr gut" ab und landete damit auf Platz 18. Die DKV, Nummer drei der Branche, schaffte eine "gute" Bilanzbewertung und landete damit auf Rang 20.

Fast zwei Drittel mit mindestens sehr guter Bilanz
Neben den drei "exzellent" sowie vier "hervorragend" bewerteten Anbietern schafften insgesamt elf Gesellschaften ein "sehr gutes" Bilanzergebnis, darunter auch Landeskrankenhilfe, Münchener Verein, Süddeutsche, Gothaer, Inter und Hanse Merkur. Neun Anbietern wurden "gute" Leistungen attestiert, darunter auch DEVK, Continentale, Arag, Württembergische, Concordia und Barmenia. Weitere neun Versicherer schafften lediglich "befriedigend".

Die Ergebnisse sind zum Teil verwirrend. So schneiden einige Anbieter im Bilanzrating gut ab, im Gesamtergebnis aber nur befriedigend. Das betrifft zum Beispiel DKV, Continentale, Arag, Württembergische, Concordia und Barmenia. Insgesamt am schlechtesten schnitten laut Map-Report mit lediglich "ausreichender" Bewertung die Bayerische Beamten Krankenkasse, der Versicherer im Raum der Kirche (VRK) und die Nürnberger ab.

Bilanzkennzahlen sind nicht alles
Das Rating enthält neben den detaillierten Ratingergebnissen auch Übersichten zu insgesamt mehr als zwei Dutzend Bilanzkennzahlen (Geschäftsjahr 2021). Laut Map-Report-Chefredakteur Reinhard Klages sind für einen vollständigen Unternehmensvergleich "neben Bilanzkennzahlen weitere Faktoren von entscheidender Bedeutung, zum Beispiel die Dienstleistungsqualität (Service, Beratung und Betreuung) und Beitragsentwicklung".

Hierzu würden in den Geschäftsberichten allerdings keine Daten veröffentlicht, die Faktoren könnten deshalb in den Bilanzanalysen auch nicht berücksichtigt werden. Aus diesem Grund erstellt der Map-Report neben dem Bilanzrating jedes Jahr auch ein umfassendes PKV-Rating, dessen Neuauflage für Ende Oktober vorgesehen ist.

Wenig Transparenz beim Neugeschäft der Vollversicherung
Übrigens: "Die Entwicklung des Neugeschäfts in der Vollversicherung ist in weiten Teilen der Branche leider noch immer ein Geheimnis", kritisiert Klages. Positive Ausnahmen seien beispielsweise Debeka (2021: + 74.399 Personen) und Allianz (2021: + 11.381 Personen). Marktumfassend bleibe nur der Umweg über die Bestandsentwicklung, um Rückschlüsse auf das Neugeschäft anderer Anbieter ziehen zu können.

Ende 2021 gab es 8,717 Millionen Vollversicherte, also 0,1 Prozent weniger als 2020. 2011 waren es noch 8,976 Millionen. Immerhin: Zwölf der 31 Anbieter mit Vollversicherten konnten die Bestände 2021 ausbauen. In absoluten Werten dominierte die Debeka das Feld mit einem Plus von 16.713 Kunden, gefolgt von Arag (9.739), Axa (7.747) und Hanse Merkur (7.478). Die größten Bestandsverluste hatten wie schon zuvor DKV (-14.444), Allianz (-7.925), Continentale (-5.778) und Bayerische Beamtenkrankenkasse (-5.353) zu verkraften.

Was andere Marktanalysen zeigen
Das Rating von Map-Report bestätigt damit einige Trends, die sich bereits im Mai bei Vorlage des "PKV-Marktausblicks 2022/2023" der Rating-Agentur Assekurata abgezeichnet hatten. Seinerzeit hatte auch Assekurata den Trend zu weiterem Abrieb im Bestand bestätigt. Danach verlor die PKV rund 9.000 Kunden, insbesondere durch Sterbefälle. Im Gegensatz dazu erhöhte sich zuletzt die Zahl der Neuzugänge im Beihilfesegment (Beamte) netto um 1,3 Prozent.

Im Sommer zeigte das Rating "PKV-Beitragsstabilität" des Analysehauses Morgen & Morgen, dass die Beiträge im diesjährigen Neugeschäft der PKV-Tarife mit durchschnittlich 2,07 Prozent weiterhin leicht steigen. Im Vorjahr hatte der durchschnittliche Anstieg 2,53 Prozent betragen, 2020 im Schnitt 1,77 Prozent und 2019 nur 1,68 Prozent. (dpo)


Das "Bilanzrating Private Krankenversicherung" ist als Map-Report 925 im PDF-Format lieferbar – über service@fb-research.de oder direkt auf der Website. Der Report kostet 363 Euro inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer.