SPD-Politiker: Provisionsdeckel würde Vertriebe nicht in Not bringen
Beim Gipfel des Bundesverbandes Finanzdienstleistung (AfW) in Berlin hat Jörg Kukies (SPD), Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, die Pläne für einen Provisionsdeckel in der Lebensversicherung verteidigt. Seinem Ministerium lägen neue Bafin-Daten vor, die Exzesse in ungeahnter Höhe belegten.
Jörg Kukies (SPD), Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen (BMF), erkennt hinsichtlich der Einführung eines Provisionsdeckels für die Lebensversicherung dringend Handlungsbedarf. Dies machte er beim 16. Hauptstadtgipfel des Bundesverbandes Finanzdienstleistung (AfW) in Berlin deutlich.
Seinem Ministerium liege eine neue Erhebung der Finanzaufsicht Bafin vor, erklärte Kukies. Diese belege Provisionsauswüchse in der Lebensversicherung von teilweise über sieben Prozent. Im Schnitt seien die Provisionen nach der Umsetzung des Lebensversicherungsreformgesetztes (LVRG) von 3,77 auf 3,82 Prozent der Beitragssumme von vermittelten Verträgen gestiegen.
Wenn wir es nicht machen, ...
Der Referentenentwurf, den das SPD-geführte Bundesfinanzministerium im Frühjahr 2019 präsentiert hatte, sieht daher vor, Provisionen in der Lebensversicherung bei 2,5 Prozent der Bruttobeitragssumme zu deckeln. Sofern Versicherungsvermittler bestimmte Qualitätskriterien wie eine niedrige Storno- und Beschwerdequote erfüllen, sollen sie bis zu vier Prozent nehmen dürfen. "Mit einer Begrenzung auf vier Prozent bringen wir den Großteil der Vertriebe nicht in existenzielle Nöte", sagte Kukies. "Wenn wir nicht reagieren, wird die Bafin gegebenenfalls selbst eine Lösung implementieren", erklärte er – und verweist damit indirekt auf ein entsprechendes Statement von Frank Grund, Exekutivdirektor der Versicherungsaufsicht bei der Bafin, aus dem Spätherbst 2018.
Carsten Brodesser, Berichterstatter der Arbeitsgemeinschaft Finanzen der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, erwiderte, ein solcher Provisionsdeckel sei "ein schlechtes Signal für die private Altersvorsorge". Gute Beratung müsse auch angemessen vergütet werden. "Mit uns ist der Referentenentwurf so nicht zu machen", stellte er klar. Die Union hat daher einen Kompromissvorschlag entwickelt, der vorsieht, dass die Lebensversicherer die tatsächlich gezahlten Provisionen der Bafin melden. Eine Deckelung soll demnach nur erfolgen, wenn Provisionen mehr als 30 Prozent über dem Marktdurchschnitt lägen. Sowohl Kukies als auch Michael Schrodi, Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für den Provisionsdeckel, lehnten diesen Vorschlag auf dem AfW-Hauptstadtgipfel in Gänze ab.
Höhere Kontrollkompetenz
Auch zum geplanten Übergang der Aufsicht über 34f- und 34h-Vermittler auf die Bafin äußerte sich Kukies. "Der Wechsel ist Bestandteil des Koalitionsvertrags, und der Spezialisierungsgrad der Kontrollmitarbeiter in der Bafin ist durchweg höher als derjenige von Gewerbeämtern, die neben den Finanzvermittlern auch noch viele andere Gewerbetreibende kontrollieren", erklärte der Staatssekretär.
In den nächsten Wochen soll der Verwaltungsrat der Bafin über den Personalhaushalt entscheiden und entsprechende Weichen für die Rekrutierung neuer Mitarbeiter stellen. Laut Kukies soll der Übergang der Aufsicht glatt und sauber erfolgen und innerhalb von zwei bis fünf Jahren abgeschlossen sein. (am)
Kommentare
Unsinn!
AntwortenDer Unsinn den die BAFIN und auch die Verantwortlichen im leider SPD-geführten Finanzministerium zu diesem Thema, ohne Hirn und Verstand durch die meist genauso ahnungslosen Medien posaunen wird nicht besser wenn man diesen fortlaufend wiederholt! Daher kann man eigentlich nur hoffen, dass die SPD bald aus der GroKo aussteigt und in die Opposition geht.
s.jobst@finanzberatung-jobst.de am 03.12.19 um 12:22"Provisionsexzesse in ungeahnter Höhe"? Diese Aussage aus dem Mund eines ehemaligen Goldman Sachs Investment Managers ist an Ungeheuerlichkeit kaum zu überbieten! Diese Banker stecken und steckten sich doch die eigenen Taschen bis zum überquellen voll! Provisionsexzesse gibt es in der Restkreditversicherung, welche Versicherungsmakler wenn überhaupt nur marginal beraten. Kostenfreie Unterstützung bei Risikovoranfragen bzw. kostenfreie Beratung zu den Absicherungsmöglichkeiten wie Arbeitskraft, Pflege, Altersvorsorge kann doch nur durch die Quersubventionierung erfolgen! Dann kann es halt zukünftig keine kostenfreie Beratung hierzu mehr geben!
Rio am 02.12.19 um 12:59AW: Provisionsdeckel bring keine Not
Antworten1. Woher bringt der Mann das? Was ist daran falsch.? Seine Aussagen jedem Falle.! Wenn Sie die im Mart vorherrschenden Anbieter anhand der Marktanteile analysieren ist die Feststellung total falsch. Wiederum so eine "rote zum Himmel schreiende Analyse und Feststellung". Ausreißer da und dort sind nicht die Normalität und bezogen auf das Gesamte relativ gering. Also gilt es doch das abzustellen wenn es die "roten" Staatssekretäre denn können und auch zu benennen. Aber nicht eine ganze ehrliche Vermittlerschaft wieder zur Ader zu lassen. Die Versicherungsgesellschaften holen sich in jedem Falle ihre Kosten. Typisch Neid, typisch SPD. Wann verschwinden endlich die "Kerle"aus der Politik. Sie selbst erhalten ja üppige Gehälter und Pensionen. Sind "fehl am Platze". Wann stehen wir endlich auf? Jagen Sie vom Hof. Wann kapiert der mündige Verbraucher dass er von denen dauernd gegängelt wird. Und das mit Hilfe der subventionierten "Verbraucherschützer". Auch überflüssig in dem Bereich. Motto: "Aufstehen, davonjagen" anstatt hohe Kosten und Gebühren für 1% der Weltbevölkerung bei 2%Co2 abzukassieren. "Anstand und Vernunft" bitte. gom 13.35
guenther-maier@freenet.de am 02.12.19 um 13:35Woher weiß der Mann das?
Antworten50% aller Vermittler verdienen bei vollem Selbständigen- Risiko weniger als der Außendienst. Insbesondere Makler die ausschließlich von der Provision leben und allein um die Altersversorgung der ohne eigene Beiträge der Beamten und Politiker zu erreichen 1, 5 Millionen Euro ansparen müssten werden krass weniger werden. Während sich Abgeordnete bei sowieso schon hohen Spesen, flugs einen Zuschuss für Digitalkosten GENEHMIGEN, werden Makler ständig mit immer neuen Formalitäten belastet. Man ist ja nicht einmal in der Lage den Unterschied zwischen Einfirmenvertretern mit Fixeinkommen, Altersversorgung etc. zum Makler zu verstehen, die Regeln sind aber für alle identisch. Wohl ein weiterer Bonus für unsere Beamtenversicherer die generell mit abhängigen Mitarbeitern und Fixum arbeiten. Die einzigen die wirklich an der Seite des Kunden stehen und sogar für das BESTE Angebot des gesamten Marktes haften, sind wohl vielen Politikern und Beamten suspekt. Wie wäre es, wenn sich diese kreativen Leute mal um das Rückstellungsdefizit bei den Beamten von unbeschreiblichen 1,7 BILLIONEN EURO kümmern. Wie fast alles wird das der Jugend überlassen. Eine völlig neue Form der Generationengerechtigkeit. Beamte ein Luxus den sich erfolgreiche Nachbarstaaten mit deutlich höheren Renten für alle, schon lange nicht mehr leisten. Das werden viele Vermittler verstärkt in die Öffentlichkeit bringen, versprochen.
W.Strassnig am 02.12.19 um 12:46Provisionsdeckel... BFM... SPD-Staatssekretär
AntwortenEs zeigt sich etwas wie ein nicht gerechtfertigter Futterneid, der ob eines nicht regelmäßigen Einkommens ( was der Herr Staatssekretär üppigst hat) eines Vermittlers sehr wohl berechtigt ist. Und.... die BAFIN prüft die Produkte, die der 34f/h ler vermittelt.Die Tatsache, dass die BAFIN zusätzlich Personal benötigt,obwohl die IHK's solches hat, zeigt die Absurdität. Frage: Warum sollte man dieses Thema, dass nur die Kleinen(SPD-Thema) der Branche belastet, nicht im Zuge der gewünschten Nachverhandlungen des Koalitionsvertrages sinngebend mit verhandeln?? Ziemlich absurd sich bei Unsinnigkeiten an den Koalitionsvertrag halten zu wollen, während man an anderer Stelle Scheingefechte führt.
# Drossel am 02.12.19 um 11:48