Studie: Diese Überschüsse bieten Fondspolicen mit Garantien
Eine neue Assekurata-Studie gibt Einblick, wie Fondspolicen mit Garantien verzinst werden. Die 19 untersuchten Anbieter schneiden dabei sehr unterschiedlich ab. Klar wird, warum Fondspolicen ohne Garantie in der Studie auch künftig keine Rolle spielen.
Für 2025 schreiben die Lebensversicherer ihren Kunden das dritte Jahr in Folge steigende Zinsen gut, allerdings hat sich der Aufwärtstrend bei der laufenden Verzinsung verlangsamt, ergab die Marktstudie "Überschussbeteiligungen und Garantien 2025" der Assekurata Assekuranz Rating Agentur vergangene Woche.
Untersucht wurden dabei vier LV-Produktgattungen: Klassik, Neue Klassik, Indexpolicen und auch Fondspolicen. Letztere hat Assekurata nun zum dritten Mal in die Überschuss-Studie einbezogen. Allerdings nur Fondspolicen mit Garantien, denn "im Zuge der Studie beschäftigen wir uns nur mit Produkten, die auch eine Garantie enthalten", so Assekurata-Sprecher Russel Kemwa gegenüber FONDS professionell ONLINE.
19 Anbieter outen sich
An der Erhebung beteiligten sich 19 Fondspolicen-Anbieter (Marktanteil: 43,8 Prozent). Mit 2,37 Prozent (Vorjahr: 2,34 Prozent) bleibt die laufende Verzinsung von Neuverträgen der privaten Fondsrentenversicherung mit Garantie weitgehend konstant. Hierbei handelt es sich um hybride fondsgebundene Produkte mit mehreren Anlagetöpfen. "Die Bandbreite zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Wert hat sich um 0,8 Prozentpunkte ausgeweitet und liegt zwischen 1,0 und 3,25 Prozent", beobachtet Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata.
Laut Studie bietet die Stuttgarter nur 1,0 Prozent laufende Verzinsung im Deckungsstock, während Inter und Europa je 3,25 Prozent offerieren. Die Masse liegt zwischen 2,0 und 3,0 Prozent. Weniger als zwei Prozent laufende Verzinsung bieten neben der Stuttgarter nur HDI, Huk-Coburg und der Versicherer im Raum der Kirchen (VRK). Inklusive Schlussüberschüssen liegt die Gesamtverzinsung in der Ansparphase für neue Fondspolicen 2025 durchschnittlich bei 3,1 Prozent (Vorjahr: 2,85 Prozent)
Neben 14 Zwei-Topf-Hybriden finden sich fünf Drei-Topf-Hybride (enthalten zusätzlich noch eine Wertsicherungskomponente), die den Deckungsstock jeweils mit einbinden. Bei den Garantiekonzepten überwiegen dynamische Hybride (10) gegenüber statischen Hybriden (8) und dem dynamischen Wertsicherungskonzept auf Basis eines iCPPI-Modells (Swiss Life).
Typisch: Lebenslange Mindestrente und garantierter Rentenfaktor
Integraler Bestandteil aller Verträge ist wie bei Tarifen der Neuen Klassik und bei Indexpolicen eine lebenslange Mindestrente. Daneben bieten nun alle Tarife einen garantierten Rentenfaktor. Zu Beginn wählt der Kunde ein Garantieniveau, das dann aus dem Sicherungsvermögen angespart wird. Die Überrendite entsteht durch Nutzung der Investmentvehikel als freie Kapitalanlage. Der garantierte Rentenfaktor steigt im Schnitt auf 24,24 Euro pro 10.000 Euro Fondsguthaben. "Das sind zwölf Prozent mehr als im Vorjahr", rechnet Heermann vor.
Mittlerweile bieten sechs Gesellschaften wieder die Chance auf eine 100-Prozent-Bruttobeitragsgarantie (Vorjahr: nur eine Gesellschaft): Continentale, Europa, Hanse-Merkur, Inter, Neue Leben und Württembergische. Ein Ablaufmanagement dient als zusätzliches Absicherungsvehikel; es fehlt nur bei der Öffentlichen Leben Oldenburg und der Provinzial Hannover. Bei sechs Anbietern ist überdies die Weiteranlage in Fonds während der Rentenphase möglich: Alte Leipziger, Continentale, Neue Leben, Signal Iduna, Swiss Life und Volkswohlbund.
Geringere laufende Verzinsung als bei anderen LV-Produkten mit Garantie
Je höher die Bruttobeitragsgarantie, desto stärker fällt die laufende Verzinsung ins Gewicht. Im arithmetischen Durchschnitt hat Assekurata besagte 2,37 Prozent errechnet. Damit reicht die Überschussdeklaration von Fondspolicen nicht an die anderer LV-Produkte heran. Die Verzinsung in der Rentenphase ist auf 2,1 Prozent zurückgegangen (Vorjahr: 2,46 Prozent), doch der Rückgang wird von der Rechnungszinserhöhung 2025 "überkompensiert". Die meisten Gesellschaften weisen auch einen Schlussüberschuss aus – im Schnitt 0,73 Prozent.
Für einen Mustervertrag (Mann, 30, zahlt bis 65 vorschüssig 1.200 Euro pro Jahr ein, 80 Prozent Bruttobeitragsgarantie, 4,0 Prozent Wertentwicklung nach Bruttomethode; 33.600 Euro Bruttobeitragserhalt) machten 13 von 19 Versicherern Angaben. Im Schnitt bieten sie 86,56 Euro monatliche Garantierente (Vorjahr: 78,33 Euro) – die Spanne bewegt sich zwischen 94,95 Euro (Europa) und 57,38 Euro (Öffentliche Leben Oldenburg und Provinzial Hannover).
Hochrechnungen zur Ablaufleistung kaum vergleichbar
Die Garantierente ist bei Fondspolicen naturgemäß nur die halbe Miete. Je nach Hochrechnungsmethode (mitunter wird eine teildynamische Rente gewählt, die in der Regel zu Rentenbeginn höher ausfällt und im Rentenverlauf weniger stark ansteigt als eine volldynamische Rente) versprechen die Anbieter im Schnitt 243 Euro Gesamtrente, wobei die Spanne von 149 Euro (VRK) bis 338 Euro (Barmenia-Gothaer) reicht.
Hochgerechnet auf eine einmalige Kapitalabfindung – statt lebenslanger Rente – kommt Assekurata für den Musterfall im Schnitt auf 72.400 Euro (aus 42.000 Euro eingezahlten Beiträgen). Die Spanne ist gewaltig und reicht von rund 64.000 Euro (VRK) bis 119.600 Euro (Barmenia-Gothaer). Allerdings seien die Werte wegen unterschiedlicher Hochrechnungsmethodik und unterschiedlicher Garantieniveaus "nur eingeschränkt vergleichbar", so die Studie. Ohne Betrachtung der genauen Garantiegestaltung sei generell ein Produktvergleich von Fondspolicen mit Garantien anhand von Überschusswerten und Ablaufleistungen "nur eingeschränkt aussagefähig".
Sinkende Effektivkosten und mehr ETFs
Die Effektivkosten liegen bei Fondspolicen mit Garantien im Schnitt bei 1,17 Prozentpunkten Renditeminderung (Vorjahr: 1,21 Prozent), wobei Assekurata eine Spannweite zwischen 0,57 Prozent (Europa) und 1,63 Prozent (Swiss Life) festgestellt hat. Zum Vergleich: Indexpolicen kosten im Schnitt 1,38 Prozentpunkte Rendite (Vorjahr: 1,26 Prozent), Alte-Klassik-Policen 0,91 Prozent und Neue-Klassik-Policen 1,01 Prozent.
Vielfältiger werde das Angebot an Fonds in den Tarifen. So könnten Kunden im Schnitt aus 91 verschiedenen Fonds (Vorjahr: 83) auswählen. Fünf Gesellschaften überlassen Kunden vollständig die Fondsauswahl (Continentale, Europa, Neue Leben, Nürnberger und Signal Iduna), während HDI, Öffentliche Leben Oldenburg und Provinzial Hannover ausschließlich gemanagte Portfolios offerieren. Die Mehrzahl der Anbieter bietet beide Varianten. Während nur drei der 14 Anbieter gemanagter Portfolios auch ETF-Strategien ermöglichen, bieten bis auf die Barmenia-Gothaer alle Versicherer mit freier Fondsanlage auch ETFs an. Im Schnitt werden 29 ETFs offeriert (Vorjahr: 25).
Die Redaktion stellt jedes Jahr selbst per Umfrage eine Marktübersicht zu Fondspolicen auf. Aktuell sind Daten von 22 Anbietern erfasst. (dpo)
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