Die Tarifverhandlungen für rund 160.000 Beschäftigte im Innendienst der Assekuranz sind ins Stocken geraten. Die zweite Verhandlungsrunde zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und dem Arbeitgeberverband für das private Versicherungsgewerbe (AGV) nach dem Auftakt Ende März verlief aus Sicht von Verdi enttäuschend. Daher wird die Gewerkschaft in den kommenden Tagen an unterschiedlichen Standorten zum Warnstreik aufrufen, wie sie mitteilt.

"Die Versicherungsunternehmen streichen Rekordgewinne ein – und legen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Angebot vor, das noch nicht einmal die Einkommensverluste durch die Inflation wettmacht", ließ sich Verdi-Verhandlungsführerin Martina Grundler am Montagabend (28.4.) nach mehrstündigen Verhandlungen zitieren. Sie habe keinerlei Verständnis für diesen Umgang mit den Beschäftigten, betonte sie: "Es geht um Respekt und Gerechtigkeit für alle, die Tag für Tag die Erfolge der Unternehmen sichern."

Plus von zwölf Prozent
Verdi fordert eine Erhöhung der Gehälter und Zulagen um jeweils zwölf Prozent – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dazu kommt ein Plus bei der Ausbildungsvergütung um 250 Euro im Monat und die unbefristete Übernahme von Auszubildenden. Die Möglichkeit, Gehaltsbestandteile flexibel in Freizeit umwandeln zu können, soll ebenso bestehen bleiben wie die tariflichen Regelungen zur Altersteilzeit. Darüber hinaus will Verdi mit dem AGV einen neuen "Tarifvertrag Transformation" verhandeln, um die Interessen der Beschäftigten mit Blick auf die rasanten Veränderungen innerhalb der Branche durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) zu wahren.

Der AGV legte Verdi zufolge keinerlei Angebot für Nachwuchskräfte vor und forderte stattdessen eine Laufzeit des Tarifvertrags von 35 Monaten. Zudem biete die Arbeitgeberseite nur ein Plus von 3,6 Prozent im ersten Jahr. Die vom AGV angebotene Gehaltserhöhung sei angesichts der geforderten Laufzeit schlicht indiskutabel. "Das ist ein Beleg mangelnder Wertschätzung für die Leistungen der Beschäftigten", so Grundler. Die dritte Runde der Tarifverhandlungen soll am 23. Mai 2025 in Düsseldorf stattfinden. (jb)