Teure Lebenspolicen: Bafin prüft sechs Versicherer
Die Finanzaufsicht Bafin möchte verhindern, dass Verbraucher wegen zu hoher Kosten nur mickrige Renditen bei Lebensversicherungen erwirtschaften. Daher hat sie Anfang Mai ein Merkblatt veröffentlicht. Nun berichtet sie, wie viele Versicherer sie prüfen wird – und nach welchen Kriterien.
Die Finanzaufsicht Bafin wird im laufenden Jahr sechs Lebensversicherer einer intensiven Prüfung im Bezug auf die Kosten der von diesen angebotenen Lebensversicherungen unterziehen. Im vergangenen Jahr waren es drei Gesellschaften, wie sie in einer Anlage zu ihrem "Merkblatt zu wohlverhaltensaufsichtlichen Aspekten bei kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukten" schreibt.
In dieser Anlage nennt die Behörde auch die konkreten Kriterien, auf deren Basis sie im Rahmen ihres "Risikoorientierten Aufsichtsansatzes" genauer bei den Versicherern nachschaut: Effektivkosten, Provisionen an Vermittler, Stornos, Verwaltungskosten und Erträge der Policen im Verhältnis zu den Kosten. Diese Kriterien hatte die Bafin in dem Entwurf zu ihrem Merkblatt aufgeführt, in der letztlich veröffentlichten Version sind sie aber nicht enthalten.
Excel-Datei mit genauen Zahlen
Genauere Angaben und Zahlen zu den Kriterien hat die Bafin ferner in einer Excel-Datei veröffentlicht. Bei den Effektivkosten der Versicherer sind dies: Median, arithmetisches Mittel und vor allem auch Angaben zu den durchschnittlichen Kosten im unteren Viertel (25-Prozent-Quantil) und den Kosten im oberen Viertel (75-Prozent-Quantil).
Interessant sind zudem die Daten zu den Vergütungen: Nach Angaben der Bafin liegen die Vertriebsvergütungen über alle Vertriebswege für alle Lebenspolicen im oberen Viertel (75-Prozent-Quantil) bei 3,76 Prozent. Das arithmetische Mittel beträgt 3,39 Prozent (die Excel-Datei der Bafin finden Sie hier; externer Link). (jb)
In der aktuellen Ausgabe (2/2023) von FONDS professionell finden Sie ein Interview mit Frank Grund, dem Chef der Versicherungsaufsicht bei der Bafin, in dem er auch über die Ziele spricht, die die Bafin mit dem Merkblatt erreichen möchte. Im E-Magazin können Sie das Interview hier lesen (Anmeldung erforderlich).