Die "Freien Bauern" rufen Landwirte dazu auf, ihren Versicherungsvertretern mit der Beendigung der Geschäftsbeziehung zu drohen, sollten ihre Produktgeber weiterhin für eine vegane Lebensweise werben.

Damit verschärft sich der Konflikt zwischen der Organisation, die nach eigenen Angaben die Interessen der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland vertritt, und der Assekuranz. Begonnen hatte der Streit mit einem Boykottaufruf gegen den Versicherer LVM, der in sozialen Medien von seiner Teilnahme am "Veganuary" berichtete. Das Unternehmen bietet in seiner Kantine in der Münsteraner Zentrale im Januar neben den üblichen Gerichten auch vegane Kost an.

"Moralinsaure Ernährungsberatung"
Diese angebliche "Diffamierung bäuerlicher Tierhalter" will sich die Interessenorganisation nicht bieten lassen. "Es ist schon erstaunlich, wie viele Versicherer sich, wahrscheinlich mangels gehaltvoller Marketing-Ideen, in moralinsaurer Ernährungsberatung versuchen", sagt Reinhard Jung, Politikreferent der "Freien Bauern" und Rindermäster im brandenburgischen Lennewitz. Denn der Fall LVM sei kein Einzelfall. Nachdem man die gesamte Branche auf "Vegan-Propaganda" hin durchleuchtet habe, sei man auf sechs weitere Versicherer gestoßen, die der Organisation zufolge "wahrheitswidrig" über die Vorteile einer veganen Ernährung berichten würden.

Die R+V-Versicherung habe bereits auf die Kritik der "Freien Bauern" reagiert und entsprechende Beiträge von ihrer Seite gelöscht. Bei Allianz, Ergo, Generali, Zurich und Huk seien jedoch noch Einträge zum Thema zu finden. Die "hart arbeitenden Bauernfamilien" sollten sich "solche Beleidigungen" nicht gefallen lassen, meint Jung. Der 57-jährige Bio-Landwirt rät ihnen daher, den Versicherungsagenten vor Ort die Kündigung aller über sie laufenden Verträge anzudrohen, sollten die Einträge nicht umgehend gelöscht werden. (bm)