"Der Versicherungsbranche geht es derzeit noch gut", sagte Frank Grund, Exekutivdirektor bei der Finanzaufsichtsbehörde, am Mittwoch bei der Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht in Bonn. Allerdings bewege sich die Branche in einem Umfeld, das wahrlich nicht ermutigend sei – 2023 werde wohl ein schwieriges Jahr. Grund sieht "düstere Wolken" am Horizont aufziehen.

Beim Thema Dividenden "sehr vorsichtig vorgehen"
Die Unternehmen müssten daher bereits jetzt umsichtig agieren, forderte der Bafin-Experte. So sollten etwa die Schaden- und Unfallversicherer aufgrund der steigenden Inflation bestehende Rückstellungen gegebenenfalls bereits in diesem Jahr erhöhen. "Aus Sicht der Bafin ist es nicht akzeptabel, lediglich darauf zu wetten, dass sich die hohen Inflationsraten normalisieren und in der Zwischenzeit bestehende Puffer in den Reserven restlos aufzubrauchen", sagte Grund. Angesichts der Gemengelage sei zudem jedes Unternehmen gut beraten, beim Thema Dividenden "sehr vorsichtig vorzugehen".

Steigende Inflation kann dazu führen, dass die Begleichung von Schäden für die Versicherer teurer wird. Parallel kämpft die Branche mit Unruhe an den Finanzmärkten, die sich auf die Kapitalanlagen auswirkt. Grund zufolge müssen die Versicherer die Schadenentwicklung im Hinblick auf künftige Schadenerwartungen bei ihrer Preissetzung berücksichtigen. Die gestiegene Inflation werde daher im Jahr 2023 "zwingend höhere Beiträge in der Schaden- und Unfallversicherung nach sich ziehen". (mb/Bloomberg)