Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat sich mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) auf einen neuen Tarifvertrag für das Versicherungsvermittlergewerbe geeinigt. Dabei winken den Mitarbeitern der Vermittler in zwei Stufen Gehaltserhöhungen, wie der BVK mitteilt: Ab dem 1. Juli 2025 steigen die Einkommen zunächst um 8,5 Prozent, gefolgt von einer weiteren Anpassung um zwei Prozent ab Juli 2026.

Mit diesem neuen Tarifvertrag, der bis zum 30. Juni 2027 gilt, endet 
eine lange Phase tariflicher Stagnation – der vorherige Vertrag sei bereits Ende August 2020 ausgelaufen, so der BVK. Dieser ist als Vertretung der gewerblichen Versicherungsvermittler auch Arbeitsgeberverband. Die Einigung ist vollkommen unabhängig von den Tarifverhandlungen, die Verdi derzeit mit dem Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV) für rund 180.000 Angestellte im Innendienst der Versicherer führt

Keine Überforderung für Vermittler
"Betrachtet man die erste Anpassung von 8,5 Prozent im Kontext der vergangenen 'anpassungsfreien' Jahre, ergibt sich seit 2020 eine durchschnittliche jährliche Gehaltserhöhung von lediglich rund 1,4 Prozent", kommentiert Andreas Vollmer, der im Präsidium des BVK für den Tarifvertrag zuständig war. "Damit überfordern wir die Vermittlerbetriebe nicht."

Auch können Unternehmen, die in den vergangenen Jahren eigenständig Gehälter angepasst haben, aufatmen. Bereits gezahlte Erhöhungen werden auf die neue tarifliche Anpassung angerechnet, so der BVK. Liege die unternehmensinterne Gehaltserhöhung seit 2020 sogar über dem neuen Tarifwert von 8,5 Prozent, entfalle eine weitere tarifliche Erhöhung. 

Kampf um Azubis
Die Gehälter für Auszubildende steigen auch. Sie liegen im ersten Ausbildungsjahr bei monatlich 970 Euro, danach klettern sie im zweiten Jahr auf 1.030 Euro und sollen im dritten Ausbildungsjahr 1.100 Euro erreichen. "Wenn man dies mit den durchschnittlichen Ausbildungsvergütungen vergleicht, liegen diese Werte deutlich über denen anderer Branchen", so Vollmer. "Grund dafür ist, dass in Zeiten des Nachwuchsmangels an Versichererstandorten wie Hamburg, München, Köln und Stuttgart Azubis nur mit einer Vergütung auf dem Niveau des Arbeitgeberverbandes der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) zu bekommen sind." (fp)