FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2018

Die asiatischen Frontier-Märkte sind in unseren Augen eine zunehmend verlässliche Quelle für qualitativ hochwertige Unternehmen mit attraktiven Bewertungen. Die makroökonomischen Fundamentaldaten haben sich in den meisten dieser Volkswirtschaften eingetrübt. Unseres Erachtens können sie sich nur noch verbessern. Dieser Hintergrund, kombiniert mit relativ geringen Haushaltsungleichgewichten, unterstützt die Wachstumsaussichten im gesamten Frontier-Asien, einschließlich Ländern wie Vietnam, Sri Lanka und Bangladesch. VIETNAM Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass Vietnam bei anhaltend niedriger Inflation ein makroökonomisches Umfeld bietet, das angesichts seines exportorientierten Wachstums, der konstanten ausländischen Direktinvestitionen (FDI), der diversen Freihandelsabkommen und der damit verbundenen Schaffung von Arbeitsplätzen und des Konsums zu den gesündesten innerhalb des Frontier-Universums gehört. Allerdings hat sich das Land in jüngster Zeit zu einer „Konsensusübergewichtung“ innerhalb der Anlageklasse entwickelt. Für uns ist das ein Warnsignal. Vietnam befindet sich nun im fünften Jahr mit breit gestreuter wirtschaftlicher Stabilität, und die FDI steigen von Jahr zu Jahr weiter an. Dabei kommt der Elektronikindustrie weiterhin der Löwenanteil der Investitionen zu, da Vietnam zu einem globalen Produktionszentrum wird. Das Bankensystem hat in der Vergangenheit Sorgen bereitet, doch wurde uns auf unserer letzten Reise im vergangenen Jahr versichert, dass die Probleme aus demWeg geräumt würden. Wir haben es jetzt mit einem viel saubereren und ehrlicheren System zu tun. Die Inflation ist zwar gestiegen, liegt aber immer noch unter 5%. Historisch gesehen war Inflation der Indikator für das potenzielle Platzen einer Blase, weshalb wir auch weiterhin ein wachsames Auge auf jeden möglichen Inflationsanstieg haben werden. SRI LANKA Wir sehen die Anlagegelegenheiten in Sri Lanka mit wachsendem Optimismus. Das Land ist eine Oase für einige der attraktivsten Unternehmen der Frontier-Märkte, die sich zudem durch ihre effektiven Managementteams auszeichnen. Unsere jüngsten Reisen haben uns einen tiefen Einblick in Sri Lankas politischen und wirtschaftlichen Hintergrund gegeben, wo wir spürbare Verbesserungen sehen. Nach unserer Rückkehr waren wir in Bezug auf die Aussichten des Landes  zuversichtlicher. Die Küstenlinie Sri Lankas, die im Gegensatz zu Indien im stabileren Zentrum der oft volatilen indoaustralischen tektonischen Platte liegt, ist glücklicherweise weitgehend von tiefem Wasser umgeben – eine Notwendigkeit, um große Hafenanlagen zu beherbergen. Sri Lanka verfügt über drei Haupthäfen – an der Ost-, West- und Südküste – mit perfekter Anbindung an die Hauptschifffahrtsroute zwischen Asien und Europa. China ist sich der strategischen Lage Sri Lankas sehr wohl bewusst und hat in den letzten Jahren massiv in dem Land investiert. Wir glauben, dass Sri Lanka einen mehrjährigen Bauboom erleben könnte. Neben der Wiederaufnahme der von China geleiteten Entwicklungen sind eine Reihe weiterer großer öffentlicher und privater Projekte in der Pipeline. Wir müssen uns allerdings versichern, dass sie ernsthaft in Angriff genommen werden. Wir hoffen zudem auch, dass das Land eine Wiederholung der Überschwemmungen vermeiden kann, die 2017 erhebliche Schmerzen für die Verbrauchergeschäfte verursacht haben. Dies hat jedoch gleichfalls zur Folge, dass die Basis für die Erträge aus dem Konsumsektor in diesem Jahr niedrig ist. BANGLADESCH Bangladesch ist eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften im Frontier-Universum. Das Land verzeichnete im Jahr 2017 zum zweiten Mal in Folge ein BIP-Wachstum von 7%, das durch beträchtliche Investitionen sowohl in die Infrastruktur als auch in den privaten Sektor getrieben wird. Bangladesch ist allerdings einer jener Frontier-Märkte, wo freie und faire Wahlen nicht so gut verlaufen sind wie in einigen anderen Ländern. Es ist davon auszugehen, dass die Wahlen zum Jahresende wieder von der Awami-Liga dominiert und die Rivalen weiterhin geschwächt bleiben werden. Tatsächlich wurde der Oppositionsführer, der ehemalige Premierminister Khaleda Zia, erst kürzlich wegen Veruntreuung zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Die Anleger müssen daher weiterhin genau auf die Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik oder den zusätzlichen Währungsdruck achten. Nur für professionelle Investoren. Nicht zur Weitergabe bestimmt. Wichtige Informationen Das vorliegende Dokument dient nur zu allgemeinen Informationszwecken. 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