FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2018

SAP mit jeweils rund sieben Prozent Ge- wichtung dar. Alle drei Positionen wurden laut Morningstar-Daten zuletzt aufgestockt. Als Fazit lässt sich sagen, dass der Fonds bis- lang eine nahezu ideale langfristige Anlage dargestellt hat. In der Vergangenheit konnte das Management Rückschläge wie 2008 ein- drucksvoll und besser als die Konkurrenz aufholen, Albrecht hat einen derartigen Test bei diesem Fonds noch vor sich. Von Seiten der Investoren darf er sich jedoch über einen veritablen Vertrauensbeweis freuen. Der DWSAktien Strategie Deutschland sammelte laut Zahlen des Branchenverbandes BVI im Januar und Februar 2018 kumuliert 239,4 Millionen Euro ein. Schlachtschiff mit Schlagseite Weniger gut lief es zuletzt hingegen beim DWS Top Dividende. Der Fonds ist ein Schlachtschiff, in dem knapp 18 Milliarden Euro an Vermögen verwaltet werden – ein Volumen, das er den langjährigen Erfolgen verdankt. Leider kommt für jeden Invest- mentansatz früher oder später eine Phase, in der er nicht optimal funktioniert, und dann hat der Vertrieb die Aufgabe, die Anleger bei Laune zu halten. Laut Morningstar hinkt der Top Dividende der Konkurrenz seit 2016 hinterher, wobei sich der Trend zuletzt ver- stärkte. Im Performance-Ranking des Infor- mationsdienstleisters Citywire belegt das von Topmanager Thomas Schüssler verwaltete Produkt auf ein Jahr gerechnet nur den 68. von 73 Plätzen. Dividendenwerte nicht en vogue Schüssler erklärt die Schwäche zum einen mit dem Marktumfeld und zum anderen mit der Anlagestrategie des Fonds: „Im Jahr 2017 haben insbesondere Wachstumswerte hohe Kursgewinne verzeichnet, allen voran einige Indexschwergewichte. Dividendentitel lagen nicht in der Gunst der Anleger. Die Sektoren mit überdurchschnittlichen Dividenden- renditen wie etwa Telekommunikati- on, stabiler Konsum und Pharma ha- ben mit geringeren Wachstumsraten zu kämpfen. Somit hat sich die Be- wertung in Relation zur eigenen Hi- storie, aber auch zum breiten Markt deutlich verringert. Der starke Euro hat das Ergebnis zusätzlich belastet. Innerhalb der Dividenden-Vergleichs- gruppe zählt der Fonds zu den kon- servativen Strategien mit Fokus auf stabile, defensive und weniger konjunktur- sensible Unternehmen.“ Auf die Frage, ob und wie man auf ein derartiges Umfeld reagiert, meint der Mana- ger: „Wir halten an der grundsätzlichen Aus- richtung der Strategie fest. Der im Vergleich zum Gesamtmarkt hohe Bewertungsabschlag unseres Portfolios sollte bei stärkeren Markt- korrekturen eine abfedernde Wirkung haben. Der Fonds ist als Basisinvestment für Anleger gedacht, die langfristig an einer risikoadju- stierten Entwicklung an den Aktienmärkten partizipieren möchten. Es ist nicht unser Ziel, bei steigenden Kursen ganz vorne zu sein, je- doch streben wir an, bei fallenden Kursen ei- nen gewissen Risikopuffer zu bieten. Im Ver- gleich zum breiten Markt und vielen anderen Dividendenfonds verfügt der DWS Top Di- vidende über deutlich geringere Schwankun- gen. Hinzu kommt die wichtige Ertragskom- ponente in Form regelmäßiger hoher Aus- schüttungen. Langfristig stammen rund 50 Prozent der Gesamtrendite am Aktienmarkt von reinvestierten Dividenden.“ Einige Feinjustierungen hat man bei aller Konstanz trotzdem vorgenommen: Sieht man sich etwa die Top-10-Positionen an, die die Datenbank von Morningstar aufweist, erkennt man, dass bei allen Titeln Reduzierungen vor- genommen wurden. „Zu Beginn des Jahres haben wir das Portfolio etwas breiter aufge- stellt und selektiv beispielsweise Unterneh- men aufgestockt, die eine bessere Dividen- denrendite aufwiesen als zuvor“, erklärt Schüssler die Umschichtung innerhalb des Fonds. Engagieren will er sich nun verstärkt in Industrie-, Energie- und Rohstoffwerten. „Zum einen sehen wir hier weitere Wachs- tumschancen, um von einem positiven wirt- schaftlichen Umfeld profitieren zu können. Zum anderen sehen wir, wie im Fall vieler Energie- und Rohstoffwerte, dass durch Ka- pitaldisziplin die Bilanzen eine sehr viel hö- here Qualität bekommen haben“, erklärt Schüssler. Die drei größten Positionen waren zu Redaktionsschluss Taiwan Semiconductor, Cisco und Allianz. Kollateralschaden Nicht nur aufgrund der Größe, sondern auch wegen der Zweitrunden-Effekte ist zu hoffen, dass das Nachjustieren Früchte trägt. Denn am Top Dividende hängt etwa auch der Feeder- fonds DWS TRC Top Dividende, wobei TRC für Trend Risk Control steht. Der rund 180 Millionen Euro schwere Fonds investiert min- destens 85 Prozent seines Vermögens in den Top Dividende und bis zu 15 Prozent in Deri- vate. Von den diversen Datenplattformen wird der Fonds in die Kategorie „Misch- fonds“ eingeordnet. Die rund neun Prozent, die der Fonds in den vergan- genen zwölf Monaten verloren hat, führten dazu, dass er im Citywire-Ran- king über diesen Beobachtungszeit- raum betrachtet auf dem 818. von 838 Plätzen landete. Die Derivate-Kompo- nente konnte den Einfluss des Master- fonds nicht eindämmen. Die Verluste entsprechen in etwa denen des DWS Top Dividende. DieAnleger haben auf die Underperformance jedenfalls rea- giert und laut BVI-Zahlen im Januar und Februar 2018 kumuliert 485,2 Millionen Euro abgezogen. HANS WEITMAYR | FP Herausforderndes Umfeld Feinjustierung des Portfolios soll Performance verbessern Das Management will verstärkt in Industrie-, Energie- und Rohstoffwerte gehen und so die Lücke zur Peergroup schließen. Quelle: Morningstar 0 % -10 % -7,5 % -5 % -2,5 % 2,5 % 2017 2018 n DWS Top Dividende n Sektordurchschnitt Fondsmanager Thomas Schüssler hat ein paar schwieri- ge Monate hinter sich – zuletzt wurde nachjustiert. 213 www.fondsprofessionell.de | 2/2018

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