FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2019

Eines ist klar: Das Capinside-Team hat sich für die kommenden Monate viel vorgenom- men. Doch lässt sich damit auch Geld verdie- nen? Das Portal ist kostenlos, selbst für die Leads müssen Berater zumindest anfangs nichts bezahlen. Auch klassische Bannerwer- bung gibt es nicht. Schröder nennt drei poten- zielle Erlösquellen: Zum einen können sich Asset Manager und andere Produktanbieter gegen Gebühr mit Videos auf Capinside prä- sentieren. „Wir lassen nur zu, was für den User relevant ist“, betont Schröder. „Manche Fondsanbieter werben mit schaukelnden Kin- dern. So etwas wollen wir nicht haben.“ Erste Verträge mit Franklin Templeton, Jupiter, Pimco, PEH und der Commerzbank hat Capinside schon geschlossen. Eine weitere Erlösquelle können automatisierte Analysen für Asset Manager sein. „Wir sehen beispiels- weise, welche Fonds wie miteinander vergli- chen werden. Solche Informationen können für die Produktentwicklung einer Investment- gesellschaft sehr interessant sein“, berichtet Schröder. Möglich sei drittens eine monatliche Gebühr, die User entrichten, um Premium- Funktionen nutzen zu können. Einen siebenstelligen Umsatz konnte Capinside 2018 schon erzielen. „Diese Sum- me wollen wir in diesem Jahr verdoppeln“, sagt Schröder. Dank der Anschubfinanzierung muss das Start-up zwar noch nicht profitabel arbeiten. „Dennoch lautet die goldene Regel, dass wir versuchen müssen, von Anfang an zu monetarisieren. Nur so bleibt der Fokus auf das Geschäftsmodell gerichtet.“ Kombination statt Einzelteile Bleibt die Frage, was an Capinside so be- sonders sein soll. Fondsrankings, Datenban- ken, Fachmedien, Beratersuche – alles schon da. „Wir erfinden das Rad nicht neu“, räumt Schröder ein. „Die Einzelbausteine gibt es, wenn auch selten in einer ansprechenden, nutzerfreundlichen Form. Aber ich habe noch keine Kombination aus all diesen Elementen gesehen, die mich überzeugt hat.“ Denkel nennt ein Beispiel: „Es gab das Telefon, den MP3-Player und den E-Mail-Checker. Und dann kam das iPhone raus.“ Aus dem Abendessen vor zweieinhalb Jahren hat sich übrigens mehr entwickelt als eine rein geschäftliche Beziehung. Philipp Schröder hat mittlerweile geheiratet. Achim Denkel, der vermeintlich besserwisserische Banker, ist sein Trauzeuge. BERND MIKOSCH | FP Foto: © Christoph Hemmerich, Moonfare Private Equity für Privatanleger Capinside kooperiert mit Moonfare. Das Berliner Fintech bietet wohlhabenden Privatanlegern den Zugang zu Pri- vate-Equity-Fonds für institutionelle Investoren. Idee: „Unser Anspruch ist es, eine unabhängige Plattform aufzubauen, auf der Daten zu allen Finanzprodukten zu finden sind“, sagt Capinside-Vorstand Philipp Schröder. „Die Zusammenarbeit mit Moonfare ermöglicht uns nun, unseren Nutzern den Private-Equity-Markt zu öffnen. Die- ser Markt ist quasi die Champions League der Intranspa- renz. Das macht es umso reizvoller, ihn auszuleuchten.“ Vorerst geht es vor allem um einen Datenaustausch. „Unser Ziel ist es, schon bald Investments in die Moon- fare-Fonds direkt über Capinside zu ermöglichen“, sagt Schröder. „Das stellt für die Berater auf unserer Plattform eine echte Erweiterung ihrer Produktpalette dar.“ Konzept: Moonfare bietet Anlegern Zugang zu Private- Equity-Fonds bekannter Beteiligungsgesellschaften, die sonst nur Großanlegern offenstehen – und möchte so diesen verschlossenen, intransparenten Markt aufbrechen. Konkret werden die Anleger Partner einer Luxemburger Gesellschaft, die das Geld bündelt und dann in Private-Equity-Vehikel von Anbietern wie Carlyle oder Warburg Pincus steckt. Unterschied: „Bislang konnten Privatanle- ger nur über Dachfonds breit gestreut in Pri- vate Equity investieren. Die Kosten sind meistens hoch, was die Renditeaussichten deutlich schmälert“, sagt Moonfare-Grün- der Alexander Argyros. „Unser Angebot unterscheidet sich davon deutlich, weil die Anleger über unsere Vehikel direkt in die Zielfonds investieren. Damit sind viel spezi- fischere Investments möglich, etwa in einzelne Sektoren.“ Kosten: Moonfare ruft eine Einstiegsgebühr von einem Prozent auf, dazu kommen laufende Kosten von 0,5 Pro- zent. Private-Equity-Dachfonds sind meist viel teurer, nicht nur für Kleinanleger, sondern auch für Wealth-Manage- ment-Kunden. Argyros kennt die Branche, er arbeitete früher selbst bei der Beteiligungsgesellschaft KKR und der Investmentbank J.P. Morgan Securities. Mindestanlage: Kunden aus Deutschland müssen mindestens 200.000 Euro investie- ren. Erst ab dieser Summe können sich Pri- vatleute als semiprofessionelle Anleger qua- lifizieren. Moonfare verspricht dieser Ziel- gruppe, binnen 15 Minuten eine Beteiligung zu zeichnen – komplett digital. „Unser lang- fristiges Ziel ist es, geringere Mindestanla- gesummen zu ermöglichen“, sagt Argyros. „Dennoch ist klar, dass wir auch in Zukunft nur erfahrene Anleger ansprechen werden, die sich der mit Private-Equity-Investments verbundenen Risiken bewusst sind.“ Kooperation: Moonfare arbeitet unter anderem mit dem Hamburger Family Office Spudy zusammen, dessen Kun- den online in die Private-Equity-Fonds investieren können. Weitere Kooperationen sollen folgen. „Über Capinside wollen wir diese Möglichkeit auch unabhängigen Anlage- beratern geben“, sagt Firmengründer Argyros. Investiert in Zukunft ein Endkunde über Capinside bei Moonfare, partizipiert der Berater an den jährlichen Gebühren. Alexander Argyros, Moonfare. » Es gab das Telefon, den MP3-Player und den E-Mail-Checker. Und dann kam das iPhone raus. « Achim Denkel, Capinside 276 www.fondsprofessionell.de | 1/2019 vertrieb & praxis I capinside

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