FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2019

institutionelle Geschäft aus. Demnach warben die Genossen 2018 rund 7,5 Milliarden Euro bei Privatkunden ein. Das liegt unter dem Re- kordwert des Vorjahres, aber über dem Durch- schnitt der letzten zehn Jahre. Absatzschlager bleibt die „Privatfonds“-Reihe mit 3,2 Milliar- den Euro Zuflüssen, weitere 1,7 Milliarden Euro entfallen auf Immobilienfonds. Interessant ist ein Blick auf die Sparplan- zahlen. Kunden der Genossenschaftsbanken haben mittlerweile 2,3 Millionen Fondsspar- pläne bei Union Investment abgeschlossen. Die monatliche Sparrate liegt im Schnitt bei 162 Euro. Allein mit diesen Verträgen sam- melt der Anbieter also 4,4 Milliarden Euro im Jahr ein, was fast 60 Prozent der Zuflüsse im Retailgeschäft entspricht. Riester- und VL-De- pots sind hier noch gar nicht berücksichtigt. Deka Die Deka sammelte mit Wertpapierpubli- kumsfonds 2018 nur 277 Millionen Euro ein, deutlich weniger als in den Vorjahren. Doch das sagt recht wenig über das Retailgeschäft des Anbieters aus. Hohe Abflüsse verzeich- nete das Wertpapierhaus der Sparkassen vor allem aus Rentenfonds für professionelle Investoren, was das Bild verzerrt. Ihren Jah- resbericht 2018, in dem das Privatanleger- und institutionelle Geschäft separat ausgewie- sen werden, veröffentlicht die Deka imApril. Einige Hinweise finden sich in den BVI- Zahlen aber. So steckten die Sparkassenkun- den immerhin gut 600 Millionen Euro in die Dachfonds der „Basisanlage“-Reihe, die mitt- lerweile 7,7 Milliarden Euro schwer ist. Der Aktienfonds Deka-Dividendenstrategie sam- melte fast 1,1 Milliarden Euro ein, der The- menfonds Deka-Industrie 4.0 immerhin gut 530 Millionen Euro. Weitere 472 Millionen Euro flossen in den Deka-Multi Asset Income. All das sind typische Retailprodukte. Amundi Recht hohe Zuflüsse in Deutschland konnte mit 1,7 Milliarden Euro Amundi melden. „Unser Vorteil ist sicherlich die breite Pro- duktpalette: Wir bieten aktiv verwaltete Fonds an, passive Lösungen, ETFs und Geldmarkt- fonds“, sagt Evi Vogl, die Deutschlandchefin von Europas größtem Asset Manager. „Das gibt uns die Möglichkeit, in jedem Markt- umfeld zu den Gewinnern zu gehören.“ Im vergangenen Jahr sei Amundi hierzulande um den Faktor drei stärker gewachsen als der Markt, rechnet Vogl vor. „Genau so darf es gern weitergehen“, sagt sie. Hohe Abflüsse gab es aus den ETF-Dach- fonds der „Vermögensdepot privat“-Serie. Diese exklusiv über die Hypovereinsbank ver- triebenen früheren Pioneer-Produkte verloren in Summe rund 1,2 Milliarden Euro. Vogl zufolge richten sich diese Fonds an Kunden, die sich wünschen, dass Finanzprofis ihnen die Allokationsentscheidungen abnehmen. „Mittlerweile gibt es für diese Klientel aber innovativere, modernere Konzepte“, sagt sie. „Solche vermögensverwaltenden Lösungen sind dabei, die ‚alten‘ Flaggschiffe abzulösen. Das ist meiner Meinung nach ein branchen- weites Phänomen.“ Universal-Investment Wie schon in den Vorjahren konnte Univer- sal-Investment auch 2018 solide Zuflüsse in Publikumsfonds verbuchen. Unterm Strich flossen der Service-KVG in diesem Segment 1,4 Milliarden Euro zu. Ohne einen Sonder- effekt wäre das Plus deutlich höher ausgefal- len: Hendrik Leber gründete vergangenes Jahr seine eigene KVG und zog Acatis-Fonds mit einem Volumen von 3,4 Milliarden Euro von Universal ab. Der BVI zählt das als Abfluss, obwohl die Administration bei der Frankfurter Service-KVG verbleibt. Auf der anderen Seite hat der White-Label- Spezialist zahlreiche Fonds übernommen, bei- spielsweise von den Vermögensverwaltern Bethmann und Salm-Salm. Auch interessant: Laut BVI-Statistik hat Universal-Investment im vergangenen Jahr 118 Anteilsklassen auf- gelegt. In diesen neuen Fonds lagen Ende Dezember schon stolze 2,8 Milliarden Euro. Franklin Templeton Für Franklin Templeton war 2018 das fünf- te Jahr in Folge mit Abflüssen – in Summe 1,4 Milliarden Euro. Allein aus den Renten- fonds von Michael Hasenstab zogen Anleger aus Deutschland 500 Millionen Euro ab. „Die stark akzentuierte Positionierung der beiden Flaggschiffe bringt naturgemäß eine erhöhte Volatilität mit sich“, sagt Länderchef Reinhard Berben. „Dies verleitet eine Reihe von Anle- gern dazu, bei stärkeren Schwankungen ihre Investments glattzustellen. Angesichts der blendenden Langfristergebnisse wird aber klar, dass sich Ausdauer auszahlt.“ Die Wert- entwicklung und die Absatzzahlen seit Jah- resanfang stimmten ihn positiv, 2019 wieder Zuflüsse in den Hasenstab-Fonds zu sehen. Gefragt waren zuletzt eher andere Anlage- lösungen. „Wir sehen seitens der Berater gro- ßes Interesse an Themenfonds und insbeson- dere an Produkten, die Technologie und Digi- talisierung abdecken“, sagt Berben. Zuflüsse gab es etwa im Franklin Technology und im Franklin U.S. Opportunities Fund. Auch der Franklin K2 Alternative Strategies, der Hedgefondsstrategien verfolgt, kam 2018 im Vertrieb gut an. Aktuell freut sich Berben über die positiven Rückmeldungen zum Franklin Target Income 2024 Fund. Dieser neue Lauf- zeitfonds investiert weltweit in Euro-Anleihen und soll jährlich drei Prozent abwerfen. Fidelity Die BVI-Zahlen von Fidelity reichen nur noch bis September 2018 – dann stoppte die Kronberger Dependance des Anbieters ihre Meldungen an den Branchenverband. Auf Anfrage der Redaktion blickt Deutschlandchef Alexander Leisten dennoch auf das Gesamt- jahr zurück. „Wir haben im Publikumsfonds- bereich sehr gute Zuflüsse in Themeninvest- ments gesehen, beispielsweise in unsere Tech- nologie- oder Demografiefonds. Darüber hinaus sind globale Aktien- sowie europäische Short-Term-Rentenfonds gefragt“, sagt er. Aus US-Aktienfonds hingegen verabschiedeten sich die Anleger. Im Wholesale-Geschäft seien die Abflüsse weitestgehend gestoppt, aber noch nicht vollständig aufgeholt. „Wir sehen die ersten positiven Ergebnisse unserer Initiativen, bei- spielsweise im Bankenbereich“, so Leisten. Ab April verantwortet Christian Machts das Wholesale-Segment von Fidelity. Er soll unter anderem die strategischen Partnerschaften ausbauen – das hatte er zuvor erfolgreich für Blackrock getan. BERND MIKOSCH | FP Foto: © Amundi Evi Vogl, Amundi: „Die breite Produktpalette erlaubt uns, in jedem Marktumfeld zu den Gewinnern zu gehören.“ 282 www.fondsprofessionell.de | 1/2019 vertrieb & praxis I bvi-statistik

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