FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2019

Foto: © Gilles Paire | stock.adobe.com D ie Welt scheint klar aufgeteilt. Die Deka ist das zentrale Wertpapierhaus des öffentlich-rechtlichen Banken- sektors. Auf der anderen Seite steht die Union Investment, die wiederum das genossenschaft- liche Lager mit Investmentfonds versorgt. Dritte haben es schwer, in einen der beiden geschlossenen Kreisläufe vorzudringen. Doch es gibt Ausnahmen. Einzelne Institute schauen über das Sortiment des jeweiligen Hoflieferanten hinaus. Sie suchen auch bei anderen Fondshäusern nach aussichtsreichen Strategien. Dafür haben sie eine hauseigene Analyse aufgebaut und Spezialisten engagiert. Den Ansatz einer offenen Archi- tektur verfolgt etwa die Mainzer Volksbank. „Als regionale Genossen- schaftsbank verfolgen wir seit jeher das Ziel, unsere Kunden unabhängig und ganzheitlich zu beraten“, sagt Frank Hockemeier, stellvertretender Leiter Private Banking. Dafür sei ein Beratungsansatz unabdingbar, der in ein bestmögliches und transparentes Produktangebot münde. So fänden Kunden der Mainzer Volksbank neben den Produkten des Verbundpartners Union Invest- ment auch eine Vielzahl von Fremdfonds anderer Investmentgesellschaften oder Ver- mögensverwalter in den Anlagevorschlägen der Berater. „Und dies haben wir nicht etwa erst im Zuge der Umsetzung der Finanz- marktrichtlinie Mifid II eingeführt, sondern das ist bereits seit Anfang der 2000er-Jahre gelebte Praxis. Und wir bauen dies konti- nuierlich aus“, erläutert Hockemeier. Zugangskontrolle Einem offenen Ansatz hat sich auch die Sparkasse Köln-Bonn verschrieben. „Wir betreiben eine hauseigene Fondsanalyse und haben einen strukturierten Prozess aufgebaut, über den wir Produkte zur Vertriebsreife füh- ren“, sagt Hans-Georg Beyer, der vor mehr als einem Jahrzehnt das entsprechende Team mitaufgebaut hat. Auch hier steht die Idee im Vordergrund, den Kunden ein möglichst um- fassendes Angebot unterbreiten zu können. „Als Sparkasse pflegen wir natürlich eine en- ge Verbindung zur Deka und deren Koopera- tionspartnern, aber wir schauen auch über den Tellerrand hinaus“, ergänzt Holger Horst- mann, Leiter des Teams Wertpapierprodukte. Grundsätzlich steht den Sparkassen und Genossenschaftsbanken über ihren jeweiligen Verbundpartner auch der Weg zu Fonds von Drittanbietern offen. Dabei fahren die beiden Bankenlager allerdings unterschiedliche Strategien. Die Deka entschloss sich 2005, Fremdfonds nur von ausge- wählten Partnern zuzulassen. Die Liste enthält zehn Namen: Black- rock, Columbia Threadneedle, Franklin Templeton, Goldman Sachs, Janus Henderson, J.P. Morgan Asset Management, Lombard Odier, Schroders, Swisscanto und UBS. Die Deka will die Sparkassen und deren Berater nicht mit einemAnge- bot überfluten, so das Kalkül. Statt- dessen sollen nur Strategien hinzu- kommen, die das hauseigene Ange- bot des Zentralinstituts ergänzen. Der Ansatz der offenen Architektur wurde damals zwar im öffentlich- Viele Sparkassen und Volksbanken verlassen sich auf das Fondsangebot ihrer Verbundpartner. Einige Institute fahnden aber selbst nach Topmanagern. Die Schatzsucher Mühsame Arbeit: Fondsmanager herauszufiltern, die eine herausragende Leistung abliefern, erfordert viel Ausdauer und ein systematisches Vorgehen. » Als Sparkasse pflegen wir natürlich eine enge Verbindung zur Deka und deren Kooperations- partnern, aber wir schauen auch über den Tellerrand hinaus. « Holger Horstmann, Sparkasse Köln-Bonn Die Schere geht weiter auseinander Zins- und Provisionserträge der deutschen Banken in Mrd. Euro Die klassischen auf Zinsen fußenden Bankerträge erodieren. Einen Ausweg eröffnet das Wertpapiergeschäft. Quelle: Deutsche Bundesbank | Stand: September 2018 0 100 200 300 400 500 Mrd. Euro Mrd. Euro 0 10 20 30 40 50 2015 2010 2005 2000 165,4 Mrd. 44,2 Mrd. Zinserträge Provisionserträge 332 www.fondsprofessionell.de | 1/2019 bank & fonds I fondsanalysten

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