FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

Foto: © TTstudio | stock.adobe.com D ie glorreiche Zeit des Goldbooms scheint vorbei. Der Kurs des Edel- metalls konnte bislang nicht an die Hochstände des Jahres 2011 anschließen. Dies bekamen auch die Goldminenbetreiber zu spüren. Viele haben in der Hochphase Groß- projekte angestoßen oder Konkurrenten teuer aufgekauft. Den hohen Goldpreis vor Augen liefen bei manchen die Kosten aus dem Ruder. Mit den fallenden Bewertungen fuhren die Bergbaukonzerne die För- derung zurück, kappten Kapazitäten und schränkten die Suche nach neuen Goldadern ein. Die Branche schaltete auf Krisenmodus. Doch langsam lösen sich die Förder- konzerne aus der Dürrephase. Zwei große Übernahmen verändern das Ge- füge bei den Goldförderern: Der kana- dische Minenkonzern Barrick Gold kündigte im September 2018 die Über- nahme des Konkurrenten Randgold Resources für 18,3 Milliarden US-Dol- lar an. Im Januar 2019 folgte der nächste Milliardendeal: Der US-Kon- zern Newmont Mining kauft für zehn Milliarden Dollar den kleineren Konkurrenten Goldcorp. Damit nicht genug, startete Barrick Gold den Versuch einer feindlichen Übernah- me des größten Widersachers Newmont Mi- ning. Die Kanadier stellten allerdings im März ihre Offensive ein. Stattdessen kooperieren die beiden Branchenriesen nun und gründen ein Joint Venture im US-Bundesstaat Nevada. In diesem Umfeld sehen die Manager von Goldaktienfonds ihre Chance. Denn die Mil- liardenübernahmen bereiten den Weg für weitere Transaktionen in der Branche – und könnten eine schon lange erwartete Konsoli- dierung einleiten. Bei dieser kristallisieren sich dann einige Firmen als Gewinner heraus. Und genau solche Erfolgsgeschichten suchen die Asset Manager. Vernunftehen Potenzial sehen die Portfolio Manager aber weniger bei den neu geschmiedeten Branchen- größen. „Mit den beiden Fusionen versuchen die Firmen den Befürchtungen entgegenzutre- ten, dass sie zunehmende Wachstumsschwie- rigkeiten haben“, sagt Joachim Berlenbach von der Schweizer Earth Resource Investment Group. Alle vier Unternehmen sahen sich in Zukunft mit stark sinkenden Produktionszah- len konfrontiert und investierten seit Jahren nicht mehr in Explorations- oder Wachstums- projekte. „Die Verschmelzungen schienen somit der einzige Weg zu sein, um durch Synergien Einsparungen zu erreichen“, führt der Portfolio Manager aus. „Mit den Übernahmen wollen die Unternehmen ihre Größe erhalten. Das ergibt auch Sinn“, ergänzt Martin Siegel, Fondsmanager von Stabilitas, „nur den Aktionären bringt das nicht viel.“ Viele Marktteilnehmer sehen das ähnlich wie die Fondsprofis (sie- he Aktienchart). Immerhin: Anders als noch bei den Minenfusionen vor wenigen Jahren, bei denen die Käufer schwindelerregende Summen zahlten, bot Newmont nur einen vergleichs- weise geringen und Barrick gar kei- nen Aufpreis auf den Börsenwert von Randgold und Goldcorp, beobachtet Mark Burridge, Fondsmanager und Zwei milliardenschwere Fusionen in der Bergwerksbranche bahnen den Weg für eine Konsolidierung unter Goldförderern. Wo Fondsmanager nun Chancen wittern. Schlacht im Schacht » Mit den Fusionen versuchen die Firmen Befürchtungen entge- genzutreten, dass sie Wachstums- schwierigkeiten haben. « Joachim Berlenbach, Earth Resource Investment Group Schwierige Schulterschlüsse Aktienkursentwicklung im Vergleich in Prozent Die Branchenriesen Newmont Mining und Barrick Gold schluckten Konkur- renten, um Wachstumsfantasie zu wecken. Quelle: Bloomberg -30 % -25 % -20 % -15 % -10 % -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % Newmont Goldcorp Barrick Gold Corp 2019 2018 Verlassene Mine: Manche Bergbaukonzerne vernachlässigten während der Branchenkrise die Investitionen in neue Projekte. Nun suchen sie händeringend nach Goldvorkommen. 108 www.fondsprofessionell.de | 2/2019 markt & strategie I goldaktienfonds

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=