FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

sehr viel stärker auf renditeträchtigere Formen wie Aktien und Immobilien. Damit haben wir ein vielschichtiges Grundproblem: Wir ver- dienen zwar gut, geben das Geld aber auf staatlicher Seite falsch aus und legen es auf privater Seite falsch an. Am Ende sind wir al- le die Dummen, die aus ihren guten Einkünf- ten nichts machen. Das heißt aber auch: Wer gut verdient, ist noch lange nicht reich. Nach Ihren Berechnungen macht man sich hierzulande etwas vor, was die tatsächliche Verschuldung angeht, die unter Berücksichtigung von ungedeckten Zusagen für Renten-, Pensions- und Ge- sundheitszahlungen bei 161 Prozent liegt, und nicht bei 60 Prozent. Das sind nicht meine Zahlen, sondern offiziel- le Berechnungen des Bundesfinanz- ministeriums. Wer den letzten Nachhaltig- keitsbericht richtig liest, stellt fest, dass wir so- fort zwischen 35 und über 100 Milliarden Euro sparen müssten, pro Jahr wohlgemerkt, um auf künftige Lasten einer alternden Gesell- schaft vorbereitet zu sein. Tun wir das nicht, dann müssen wir in der Zukunft entweder die Abgaben erhöhen oder die Leistungen kürzen, so einfach ist das. Denn die Politik hat halt im- mer mehr Versprechungen für die Zukunft ab- gegeben, die nicht finanzierbar sein werden. Was heißt das in konkreten Zahlen? Über die letzten zehn Jahre stehen im Bun- deshaushalt Mehrausgaben von 280 Milliar- den Euro zu Buche. Rechnet man die Erspar- nis aufgrund der seit Jahren extrem niedrigen Zinsen in Höhe von fast 140 Milliarden Euro sowie die geringeren Kosten aufgrund der deutlich gesunkenen Arbeitslosigkeit von 40 Milliarden Euro hinzu, ergibt das eine Vertei- lungsmasse von 460 Milliarden Euro, die die Politik zur Verfügung hatte. Aber wie wurde das Geld eingesetzt? Jeweils über 100 Milli- arden Euro für die gesetzliche Rente, die ge- setzliche Krankenversicherung und für Son- stiges wie Klimaschutz, Kinderbetreuung und Migration. Statt sinnvoller Zukunftsinvestitio- nen hat die Regierung die guten Zeiten dazu genutzt, das Geld für so etwas wie die Müt- terrente, die Rente mit 63 und weitere Leistungen auszugeben, die nicht nur nach- noch lange nicht reich “ » Die Politik betreibt eine Verteilung inner- halb des eigenen Landes, sozusagen von der linken in die rechte Tasche. Das macht uns aber nicht reicher, im Gegenteil, es macht uns noch ärmer, wenn man die Kosten dieser Umverteilung mit einrechnet. « Daniel Stelter, Beyond The Obvious 115 www.fondsprofessionell.de | 2/2019

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