FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

gemischte Mandate, also Fonds mit Papieren in Lokal- und Hartwährung. Dieses Team haben wir nun in unser Londoner Team inte- griert. Damit entsprechen wir zum einen dem Wunsch unserer Kunden, die gesamte Emer- ging-Market-Debt-Expertise bei Paul McNa- mara zu bündeln, zum anderen eröffnet uns dieser Schritt neue Wachstumsperspektiven. Das Volumen aller Schwellenländeranleihen- fonds, die Morningstar erfasst, beträgt rund 220 Milliarden Dollar. Das Universum, in dem sich Paul McNamara und seine Kollegen bewegen, wird also deutlich größer. Ähnlich sind wir bei Unternehmensanleihen vorgegan- gen. Wir hatten Credit-Experten in London, New York und Zürich – verteilt auf zwei Teams, die wir nun zusammengeführt haben. Die Kollegen arbeiten mittlerweile global ver- netzt, und wir konnten doppelte Strukturen abbauen. Zugleich ist die Zahl der Manager je Mandat aber gestiegen. Im Zuge des Umbaus haben Sie auch das frühere Team von Tim Haywood komplett aufgelöst. Warum das? Nachdem die Entscheidung gefallen war, die Absolute-Return-Bond-Fonds (ARBF) zu liquidieren, war klar, dass wir uns in diesem Segment völlig neu aufstellen möchten. Wir wollen weiterhin alternative Rentenfonds mit Absolute-Return-Ansatz an- bieten, weil wir überzeugt davon sind, dass dies ein wichtiger Baustein für viele Anleger ist. Außerdem gab es zahlreiche Kunden, die trotz Auflösung der ARBF-Portfolios bei uns investiert bleiben wollten. Darum haben wir ein neues Global-Strategic-Bond-Team unter der Leitung von Alex McKnight gegründet, in dem auch einige frühere ARBF-Kollegen sitzen. Ihre Aufgabe ist es nun, unsere Repu- tation in diesem Bereich wieder aufzubauen. Die Standorte London, New York und Zürich hatten Sie eben schon erwähnt. GAM unterhält daneben jedoch noch Investmentzentren in Cambridge, Hong- kong, Mailand und Lugano. Auch das klingt nach einer komplexen Struktur. Möchten Sie diese ebenfalls vereinfa- chen? Brauchen Sie beispielsweise wirk- lich ein Büro in Lugano? Aktuell gibt es keinen Plan, einen unserer Investmentstandorte aufzugeben. In Lugano sitzt ein kleines Team, das seit vielen Jahren sehr erfolgreich Absolute-Return-Fonds auf Basis von Long-Short-Aktienstrategien ma- nagt. Die Kollegen tauschen sich zwar regel- mäßig mit den Londoner Portfolio Managern aus, die unsere Europaaktienfonds verwalten, verfolgen aber einen völlig anderen Invest- mentprozess. Es hätte keinen Vorteil, wenn dieses Team an einem anderen Ort sitzen wür- de. Auch von Seiten der Kunden gibt es keine Forderungen in diese Richtung. GAM hat angekündigt, konzernweit zehn Prozent der Stellen zu streichen. Inwieweit ist davon auch Ihr Investment- team betroffen? Auch uns haben bereits einige Kollegen ver- lassen, weitere werden folgen. Wir kürzen al- lerdings nicht nach der Rasenmähermethode, sondern der Fokus liegt wie erwähnt darauf, Überschneidungen in der Investmentexpertise abzubauen. Außerdem schließen wir einige Fonds, denen wir keine große Perspektive ein- räumen und die für unsere Kunden kaum attraktiv sind. Als unser Haus noch Teil eines Bankkonzerns war, hatten wir ein breites An- gebot für Private-Banking-Kunden. Als eigen- ständiger, unabhängiger Asset Manager waren viele dieser Fonds nicht mehr sinnvoll – we- der für die Kunden noch aus Sicht des Unter- nehmens. Ich verstehe mich als Kurator un- serer Produktpalette. Im Englischen meint „curate“ sich kümmern, weiterentwickeln. So kommt es, dass wir stetig an unserem Ange- bot arbeiten, also einige Fonds schließen und andere neu auflegen. Beispielsweise haben Gründen in den Schlagzeilen“ » Früher war GAM eine Art Investment-Super- markt. Das Unterneh- men bot Produkte für jedes Segment. Heute ist das anders. Unsere Kunden wissen: Wenn wir eine Anlageklasse abdecken, dann anders als der Mainstream. « Matthew Beesley, GAM 263 www.fondsprofessionell.de | 2/2019

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