FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2019

liche Elemente, die das Management dieses Fonds bestimmen. „Multi Asset“ bedeutet, dass wir als Fondsmanager in nahezu alle As- setklassen investieren können, unter „Multi Instrument“ verstehen wir die Nutzung ver- schiedenster Anlagevehikel wie hauseigene und fremde Investmentfonds, aber auch Ein- zelwerte sowie Optionen und Derivate. Unter demAspekt „Multi Management“ setzen wir nicht nur auf die Expertise unserer hauseige- nen Fondsmanager und Analysten, sondern auch auf die Ideen externer Fondsmanager. Und unter dem Stichwort „Multi Alpha“ ver- suchen wir, möglichst viele und unterschied- liche Ertragsquellen für den Fonds zu nutzen. Arning: Worin genau besteht der Unter- schied zur „Pro“-Version des Privatfonds: Kontrolliert? Wagner: Der Unterschied liegt in einer höhe- ren Zielvolatilität, die beim Privatfonds: Kon- trolliert Pro acht Prozent beträgt. Mit einem höheren Risiko geht dabei natürlich nicht nur eine höhere Performanceerwartung einher, sondern auch eine größere Bandbreite der Allokationsmöglichkeiten. Heuser: Was bedeutet das konkret? Wagner: Die Basisallokation beim Privat- fonds: Kontrolliert orientiert sich am durch- schnittlichen Schwankungsverhalten eines defensiven Mischportfolios, das sich aus zirka 30 Prozent Aktien und 70 Prozent Renten zusammensetzt. Je nach Markteinschätzung kann die Aktiengewichtung zwischen mindes- tens fünf und maximal 45 Prozent betragen. Bei der Pro-Version des Fonds liegt diese Bandbreite zwischen mindestens 20 und ma- ximal 85 Prozent. In beiden Fällen nutzen wir die jeweilige Range – abhängig von den Er- gebnissen unserer Volatilitätssteuerung und unserer fundamentalen Einschätzungen – auch sehr dynamisch aus. Der eigentliche Sinn da- hinter ist unser Bestreben, in Stressphasen an den Märkten die Aktienquote relativ schnell abzubauen, ohne dass wir uns dabei sklavisch an einem bestimmten Modell oder einer Benchmark orientieren würden. In der Ver- gangenheit ist es uns auch mit einem so gro- ßen Fondsvolumen wie beim Privatfonds: Kontrolliert gelungen, relativ schnell die Aktienquote zu senken, unter Umständen auch bis hinunter auf die Mindestquote. Arning: Was muss man sich unter „Volati- litätssteuerung“ konkret vorstellen? Wagner: Im Grunde basiert das Konzept auf einer Ex-ante-Prognose der Volatilität. Wir treffen jeden Tag eine eigene Einschätzung in Bezug auf die zu erwartende Schwankungs- breite der Kurse für alle Anlagen im Fonds unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Kor- relation zwischen den einzelnen Positionen. Aggregiert erhalten wir dadurch einen erwar- teten Volatilitätswert für das Gesamtportfolio. Liegt dieser Wert oberhalb unse- rer Vola-Zielmarke von vier Prozent beim Privat- fonds: Kontrolliert, ist das für uns das Signal, dass wir entsprechenden Anpassungsbedarf haben, auf den wir reagieren müssen, indem wir die Schwankungsanfälligkeit des Portfolios durch entsprechende Umschichtungen – etwa durch die Reduzierung der Aktienquote im Fonds – verringern. Mein Ziel als verantwortlicher Fondsmanager ist das Erreichen einer be- stimmten Performance, um ein insgesamt gu- tes Risiko-Return-Verhältnis für unsere Kun- den zu erzielen. Als Grundlage für die Perfor- mancemessung nach Kosten dient ein Wert, der beim Privatfonds: Kontrolliert 125 Basis- punkte, beim Privatfonds: Kontrolliert Pro 225 Basispunkte über dem Drei-Monats-Eu- ribor liegt. Schon deshalb ist die Volatilität so etwas wie der wichtigste eingrenzende Faktor. Arning: Setzen Sie bei dieserAnpassung des Portfolios auch Derivate ein? Wagner: Wir können im Prinzip zur Absiche- rung des Fondsvermögens in alle gängigen Instrumente investieren. Auch wenn der Fokus des Fonds auf dem Investment in aktiv gemanagte Zielfonds liegt, setzen wir auch Einzelwerte, ETFs sowie Zertifikate ein und nutzen zur Absicherung Futures, Optionen und Derivate. Das ist aus unserer Sicht bei einem so großen Portfolio geradezu unerläss- lich, um eine besondere Dynamik zu erhalten. Denn nur mit einem so umfassenden Gesamt- mix sind wir in der Lage, unsere Aktienquo- ten so zu steuern, dass der Fonds auch bei einem so großen Volumen noch flexibel gemanagt werden kann. Für die Durations- steuerung auf der Rentenseite nutzen wir ent- sprechende Anleihen-Futures, und in Bezug auf mögliche Kreditausfall- oder Spreadrisi- ken setzen wir Credit Default Swaps ein. Arning: Und solche derivativen Instrumen- te werden nur zur Absicherung eingesetzt oder auch, um gezielt Hebel für bestimmte Marktsegmente zu erzeugen? Wagner: Wir nutzen die genannten Instrumen- te sowohl zu Absicherungszwecken als auch, Alexander Wagner: „Auch wenn der Fokus des Fonds auf dem Investment in aktiv gemanagte Zielfonds liegt, setzen wir auch Einzelwerte, ETFs sowie Zertifikate ein und nutzen zur Absicherung Futures, Optionen und Derivate.“ 80 www.fondsprofessionell.de | 2/2019 markt & strategie I fondsmanager im kreuzverhör KREUZ VERHÖR » Nur mit einem umfassenden Gesamtmix sind wir in der Lage, unsere Aktienquoten so zu steuern, dass der Fonds auch bei einem so großen Volumen noch flexibel gemanagt werden kann. « Alexander Wagner, Union Investment Alle Fotos: © Christoph Hemmerich

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