FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019

Foto: © Soonthorn | stock.adobe.com D ie Verabschiedung des Erneuerbare- Energien-Gesetzes (EEG) unter der rot-grünen Bundesregierung im Jahr 2000 war ein ordnungspolitischer Meilenstein. Es war weltweit eines der ersten seiner Art, war Leitbild für vergleichbare Gesetzgebung in mehr als 100 anderen Ländern und Regio- nen – und es initiierte eine milliardenschwere umweltfreundliche Industrie. „Das EEG konnte einen bedeutenden Anteil des Aussto- ßes an Treibhausgasen verhindern und so den Klimaschutz voranbringen“, sagt Simone Peter, bis 2018 Parteichefin der Grünen und seither Präsidentin des Bundesverbands Er- neuerbare Energien. Gleichzeitig seien durch das Gesetz teure Energieimporte reduziert, durch wirtschaftsfördernde Innovationen der Mittelstand gestärkt sowie 352.000 zukunfts- fähige Arbeitsplätze geschaffen worden. „Das EEG gilt daher als zentrale Säule der Energie- wende in Deutschland“, sagt Peter. EEG schafft sich selbst ab Das EEG zielte jedoch von Anbeginn da- rauf ab, sich selber wieder überflüssig zu ma- chen. Es regelte, dass jeglicher aus erneuer- baren Energiequellen hergestellte Strom von den örtlichen Energieversorgern abgenommen und zu vorgeschriebenen Sätzen vergütet wer- den muss. Die zugesicherte Dauer dieser Ab- nahmeverpflichtung von 20 Jahren war für Betreiber von Ökokraftwerken ein wesentli- cher Baustein ihrer Kalkulationen und sorgte für Investitionssicherheit. Allerdings wurden die Vergütungssätze regelmäßig gesenkt, um den Kostendruck auf die Betreiber und damit die Effizienz der Anlagen zu erhöhen. Die „eingebaute Selbstabschaffung“ des EEG ist darin begründet, dass die Vergütungs- sätze programmgemäß so lange weiter redu- ziert werden, bis sie das Niveau der Markt- preise erreicht haben. Dann werden Förderun- gen überflüssig. Darauf zielten insbesondere die beiden jüngsten Gesetzesnovellen ab: 2014 wurde eine Marktprämie eingeführt, die anstatt der fixen Vergütung nur noch die variierende Differenz zum Marktpreis an der Strombörse ausgleicht. Seit der jüngsten Novellierung des EEG, die 2017 in Kraft trat, gilt ein Ausschreibungsverfahren. Es brachte einen grundsätzlichen Systemwechsel des EEG mit sich: Denn seither müssen sich die Projektierer von Kraftwerken bei der Bundes- netzagentur darum bewerben, diese Markt- prämie zu bekommen. Die Planer einer neuen Anlage reichen ein Angebot mit ihrer benö- tigten Gesamtvergütung ein, und der Güns- tigste bekommt den Zuschlag. Damit ist der Zweck des EEG, sich selbst überflüssig zu machen, schon fast erreicht: Sobald Strom aus erneuerbaren Quellen zu konkurrenzfähigen Kosten produziert werden kann, wird seine gesetzliche Förderung überflüssig. Grünstrom wird marktfähig Nach Angaben des Bundesverbands Solare Wirtschaft liegen die derzeitigen Gestehungs- kosten für eine Kilowattstunde aus Sonnen- energie, produziert in einer großen Photovol- taikanlage, bei rund fünf Cent. Das geht auch aus den regelmäßig von der Bundesnetzagen- tur veröffentlichten Zuschlagszahlen hervor. Bei der Ausschreibung für Solarkraftwerke im Oktober dieses Jahres erfolgten Zuschläge für Gebote zwischen 4,6 und 5,2 Cent je Kilo- wattstunde, Windkraftanlagen lagen mit 6,2 Cent höher. Im Vergleich zu den Preisen an der Strombörse in Leipzig zeigen sich kaum mehr Unterschiede. „Wir wohnen einem Para- digmenwechsel bei“, ist Michael Ranft über- zeugt. Seine Ranft-Gruppe bietet Vermögens- Bald endet für Tausende Ökostromkraftwerke die Förderung nach dem Erneuer- bare-Energien-Gesetz. Die Investmentbranche ist auf der Suche nach Alternativen. Mit Energie in die Zukunft Sonne und Wind tragen schon heute signifikant zur Stromerzeugung in Deutschland bei – und ihr Anteil nimmt weiter zu. Immer mehr Projekte rechnen sich mittlerweile auch ohne staatliche Förderung. » Wir wohnen einem Paradigmenwechsel bei. Die Vorstellung, dass 100 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Energien hergestellt werden könnten, ist keine Utopie mehr. « Michael Ranft, Ranft Energie Treffen Sie die HEP Kapitalverwaltung und Thomas Lloyd , zwei ausgewiesene Spezialisten für Investments in erneuerbare Energien, auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim! Anmeldung: www.fondsprofessionell.de MANNHEIM, 29. + 30. JAN. 2020 210 www.fondsprofessionell.de | 4/2019 sachwerte I erneuerbare energien

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