FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019

Kollegen wach sind, gibt es einen weiteren Call. Wir haben ständigen Kontakt mit dem Mutterschiff, sei es in Genf, Luxemburg, Lon- don, New York oder Hongkong. Das ist eine der Stärken der J.P. Morgan Private Bank, dass wir so eng miteinander kommunizieren. Für den Informationsfluss ist es unerheblich, ob wir in Frankfurt, London, Singapur oder in New York sitzen. Wie betreuen Sie Ihre Mandanten in organisatorischer Hinsicht? Hat jeder Kunde einen Hauptansprechpartner, der Spezialisten hinzuzieht, falls dies nötig sein sollte? Ein Kunde ist bei uns nie von einer Person abhängig. Die Mitarbeiter, die für die Kun- denbeziehung zuständig sind, nennen wir „Banker“, aber für jeden Kunden sind meh- rere unterschiedliche Berater zuständig, je nach den spezifischen Bedürfnissen. Wenn ein Kunde beispielsweise ein Konto eröffnet, kommt der Portfoliomanager dazu, der den Zugriff auf das Portfolio hat. Es können auch Berater aus den Bereichen Philanthropie, Nachfolgeplanung oder Family Governance hinzugezogen werden. Außerdem bieten wir Vermögensverwaltung und Vermögensbera- tung – in enger Kommunikation mit dem Kunden – an. Ist der sogenannte Banker auch nach der Akquise des Kunden noch für ihn verantwortlich? Der Banker ist auch nach der Akquise für den Kunden verantwortlich. Er oder sie hält die ganze Beziehung zusammen, der Investment- dialog läuft aber über den Portfoliomanager. Oft besitzen vermögende Familien eine kom- plexe Struktur. Ein Beispiel sind Kinder, die in anderen Ländern leben oder über die ganze Welt verstreut sind. Und dann gibt es oftmals noch ein operatives Unternehmen im Hinter- grund. Wie kommen Sie an neue Kunden? Zie- len Sie dabei ausschließlich auf Liquidi- tätsereignisse ab? Nicht nur. Das hat sich in den vergangenen Jahren etwas geändert. Mittlerweile gewinnen wir auch Mandate von vermögenden Fami- lien, die Teile ihres Vermögens von uns be- treuen lassen, ohne dass ein Liquiditäts- ereignis vorliegt. Und wie kommen Sie konkret an neue Mandanten? Wir besitzen mittlerweile ein relativ gro- ßes Netzwerk. Wir gewinnen aber auch Mandate durch die Beziehungen und Kontakte, die unsere eigenen Kollegen aufgebaut haben. Wir haben inzwischen mehr als 20 Mitarbeiter mit einer langen Historie bei der Private Bank in Frank- furt. Mein Head of Investments ist seit über 21 Jahren bei J.P. Morgan, einer seiner Kollegen ist über 15 Jahre bei uns. Ich selbst bin seit zehn Jahren im Haus. Diese Kontinuität widerspricht dem Image einer amerikanischen Invest- mentbank, bei der man eher vermu- tet, dass nach dem „Hire and Fire“- Prinzip gearbeitet wird und häufige Wechsel stattfinden. Das stimmt. Insbesondere wenn man weiß, dass in der Zielgruppe der „Ban- ker“ 95 Prozent weniger als fünf Jahre bei ihrem aktuellen Arbeitgeber beschäftigt sind. Von der Kerntruppe, die ich eingestellt habe, hatte ich in den vergangenen zehn Jah- ren keinen ungewollten Abgang. Diese Kon- tinuität zeichnet uns aus und wird mittlerweile auch wahrgenommen. Ich gebe Ihnen ein wei- teres Beispiel: Im September startete wieder unsere „Investment Insight“-Roadshow, die seit zehn Jahren zweimal im Jahr stattfindet. Ulrich von Auer, der Leiter unseres Portfolio- managements, spricht dabei in sechs deut- schen Städten, beispielsweise in Hamburg oder München, mit über 200 Teilnehmern. Gehören dabei ausschließlich bestehende Kunden zu Ihren Gästen? Wir nennen es „Family and Friends“, wir sprechen damit also auch neue Kunden an. Die Roadshow ist keine Verkaufsveranstal- tung, wir informieren in diesen Präsentationen nur darüber, wie J.P. Morgan die Welt sieht. Es geht dabei um Themen wie das negative Zinsumfeld oder den Handelskrieg. Am An- fang wurde vermutet, das macht J.P. Morgan vielleicht ein Jahr, und dann sind wir wieder weg. Als wir diese Veranstaltung im zweiten Jahr immer noch angeboten haben, wunderten sich einige Marktteilnehmer. Und nach fünf oder sechs Jahren hat man gemerkt: Wir sind gekommen, um zu bleiben. » Der Banker sollte wissen, wie der 33. Tweet von Donald Trump lautet. « Håkan Strängh, J.P. Morgan Private Bank Foto: © Jose Poblete Håkan Strängh: „In Deutschland gibt es viele wohlhabende Familien, deren Beziehungen zu ihren Banken bereits seit Jahrzehnten und über Generationen bestehen, aber auch in solchen Fällen gewinnen wir Mandate.“ bank & fonds I håkan strängh | j.p. morgan private bank 364 www.fondsprofessionell.de | 4/2019

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