FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020

mer Konzepte geben, die überlebensfähig sind. Da ist die gute Lage einer Immobilie weiterhin ganz wesentlich. Manchmal geht es Einzelhändlern auch gar nicht darum, mit einer Immobilie Umsatz zu generieren, son- dern um eine Marketingmaßnahme, nämlich an einem bestimmten Standort Präsenz zu zei- gen. Wer als Mieter reduzieren muss, der wird sich als Erstes von seinen schlechteren Stand- orten trennen. Wenn man neben der Lage auch auf die Drittverwendungsfähigkeit einer Immobilie achtet, dann kann man auch über Alternativkonzepte nachdenken. Schließen Sie noch Mietverträge im Ein- zelhandel ab? Ja. ImApril haben wir für ein Objekt aus dem Millennium-Portfolio, das wir mit Leerstand gekauft haben, einen Vertrag über 800 Qua- dratmeter im Erdgeschoss abgeschlossen. Für den Mieter ist die Lage wichtig, und er ist von unserem Nutzungskonzept überzeugt. Wir haben nicht mal einen Corona-Abschlag hin- nehmen müssen. In einer B-Lage wäre das schwierig geworden, aber hier handelt es sich um den Ballindamm in Hamburg, direkt an der Alster. Auch für ein Einzelhandelsobjekt in Straubing haben wir gerade einen Mietver- trag mit Tedi abgeschlossen. Kam es denn zu Abwertungen? Ja, unsere Objekte sind zum Teil abgewertet worden. Unsere Shoppingcenter wurden aber nicht wegen Corona neu bewertet. Unser Objekt in Toulouse wurde schon vor Corona um 30 Prozent abgewertet. Wie ist die sonstige Lage im Hinblick auf Stundungsanfragen von Mietern? Klar haben wir auch in den anderen Segmen- ten Stundungsanfragen. Eine Stundungsanfra- ge ist ja zunächst mal nichts Schlimmes. Die entscheidende Frage ist auch hier, wie man damit umgeht. Als Langfristinvestor ist es uns wichtig, dass wir eine partnerschaftliche Beziehung zu unseren Mietern haben. Man ist ja aufeinander angewiesen. Geht’s dem Mieter gut, geht’s uns gut. Wie müssen wir uns Ihre Maßnahmen konkret vorstellen? Wir telefonieren alle Mieter in Deutschland ab. Ich habe jeden Tag fünf Mietergespräche und jeder in meinem Team auch. Die Gesprä- che sind allesamt eigentlich sehr positiv, weil sind das keine Notverkäufe !“ » Der Hausinvest hat Privatkunden – das sind sehr besonnene Anleger. Institutionelle Investoren machen eher Schwierigkeiten. « Mario Schüttauf, Commerz Real www.fondsprofessionell.de | 2/2020 183

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