FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

Die Unterschiedlichkeit der Zyklen spiegelt sich aber in den unterschiedlichen Dauern der Miet- respektive Charterverträge wider. Nein: Neue Container werden üblicher- weise für fünf bis sieben, manchmal auch für acht Jahre angemietet. Das ist bei Schif- fen schon eher die Ausnahme. Der Anteil der geleasten Container im Gegensatz zu solchen im Eigentum der Reedereien ist in den vergangenen zehn Jahren von 40 auf über 50 Prozent gestie- gen. Das heißt, dass sich der Wettbewerb im Leasingmarkt verschärft. Sie müssen berücksichtigen, dass es für die meisten Reedereien effizienter ist, Contai- ner zu mieten, statt zu besitzen. So können sie kapitalschonend agieren und bedarfs- weise Container hinzuleasen. Außerdem kann sich eine Containerleasinggesellschaft viel günstiger finanzieren als eine Reederei. Nur Maersk, der Weltmarktführer unter den Reedereien, hat „Investment Grade“. Alle anderen müssen wegen ihres höheren Ausfallrisikos ganz schön viel Zinsen zah- len. Leasinggesellschaften dagegen können imMoment zu zwei bis drei Prozent finan- zieren und ihren Vorteil voll ausspielen. In welches Containersegment werden Sie investieren? Und über welches Vehikel? Es handelt sich um eine Namensschuldver- schreibung. Mit dem darüber akquirierten Kapital finanzieren wir zwei verschiedene Containerportfolios in zwei Zielgesellschaf- ten. Die eine investiert ohne Einsatz von Fremdkapital – anfänglich in Tankcontai- ner –, die andere mit Einsatz von Bank- darlehen vor allem in Standardcontainer mit 20 und 40 Fuß. Es ist kein reiner Blind- pool, denn wir haben in beiden Gesell- schaften bereits ein Startportfolio. Im Gegensatz zu den bisherigen Direktinvesti- tionen und Containerfonds, die wir ge- macht haben, können wir durch die Kom- bination dieser beiden Gesellschaften das Risiko besser streuen. Dafür bräuchte es aber nicht unbedingt zwei getrennte Zielgesellschaften. Wir haben deshalb zwei verschiedene Gesellschaften aufgesetzt, weil wir mit der einen ein erstrangig besichertes Darlehen aufnehmen, mit der anderen nicht. Das hätte man theoretisch auch mischen kön- nen, letztlich war es der Bafin aber lieber, das zu trennen. Von der Struktur her ist es so ja auch schön einfach: Die eine Gesell- schaft erwirbt Container, die nicht mit Fremdkapital gehebelt werden, die andere investiert mit Bankdarlehen, was aus unse- rer Sicht bei Standardcontainern ganz ent- scheidend ist. Aus dem Grund bieten wir auch keine Direktinvestments mit Stan- dardcontainern mehr an. Wenn sich der Markt zu so günstigen Konditionen Fremdkapital holen kann, wie es zurzeit der Fall ist, dann wäre es absurd zu glau- ben, man könne ohne Fremdkapital noch zu akzeptablen Renditen kommen. Die Schuldverschreibung wird entspre- chend nachrangig ausgestaltet sein, oder? Richtig. Dadurch fungiert sie gegenüber der Bank als Eigenkapital. Was uns aber » Wir haben uns bei unserem neuen Invest- ment für eine sehr kurze Laufzeit entschieden. « Marc Nagel, Buss Capital Invest fondsprofessionell.de 4/2020 181

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