FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

Fondsnet -Geschäftsführer Georg Kornmayer über die Funktion seines Unternehmens als Bindeglied zwischen Depotbanken und Beratern, IT-Dienstleistungen für Großkunden und die Frage, welche Zukunft das Geschäft der freien Vermittler eigentlich noch hat. E in Vierteljahrhundert ist Fondsnet mittlerweile alt. Doch der Maklerpool ruht sich nicht auf seiner Vergangenheit aus, sondern treibt eifrig neue Projekte voran. FONDS professionell traf Geschäfts- führer Georg Kornmayer in der Firmenzen- trale in Erftstadt bei Köln zum Interview. Herr Kornmayer, Fondsnet wurde vor 25 Jahren gegründet. Anfangs vermittelte das Unternehmen Fonds an Anleger. Wenn Sie die Firma heute noch einmal gründen könnten: Hätten Sie sich erneut für dieses Geschäft entschieden? Georg Kornmayer: Ich selbst war damals ja noch nicht im Unternehmen, für die Gründer Klaudia Scheidt und Walter Becker war das zu der Zeit sicherlich eine gute und im Rückblick richtige Entschei- dung. Denn die Anlageberatung mit Investmentfonds ist nach wie vor ein sehr interessantes Geschäft. Die Beratung selbst wird zwar immer aufwendiger, aber sie ist notwendiger denn je. Oder glauben Sie, dass Ihre Kinder noch eine auskömmliche Rente vom Staat bekommen werden? Nein. Genau, der Bedarf ist da. Viele unserer an- geschlossenen Partner sind deshalb extrem erfolgreich unterwegs, auch jetzt während der Corona-Pandemie. Denn zahlreiche Banken gehen nach wie vor nicht gut mit ihren Kunden um, sie versuchen immer noch, vor allem eigene Produkte an die Frau oder den Mann zu bringen. Genau deshalb ist das Potenzial gerade für unab- hängige Berater riesig. Wenn ich heute noch einmal von vorn anfangen müsste, dann wäre die unabhängige Anlagebera- tung mit Investmentfonds ganz sicher eine gute Option – natürlich mit dem richtigen Pool an meiner Seite. Fondsnet hat sich dann recht schnell zum Maklerpool gewandelt. Hat dieses Geschäft ebenfalls noch eine Zukunft? Gefühlt ließe sich in der Wertschöpfungskette, die vom Fondsanbieter bis zum Endkunden reicht, ein Glied einsparen.Wenn die Fondsplattfor- men, also die depotführenden Stellen, einen ordentlichen Service für die Berater bieten würden, bräuchte man die Pools nicht. Das stimmt, aber das schaffen die Fonds- plattformen eben nicht. Ein Beispiel: 2018 schickte uns eine Plattform eine Vertrags- ergänzung zu Mifid II und zum Daten- schutz. Allein das waren 156 Seiten! Ein Berater, der auf sich allein gestellt ist,würde erdrückt werden von den Vorgaben der Depotbanken. Er käme gar nicht mehr zu dem,was den Kern seiner Tätigkeit darstellt, nämlich seine Kunden zu beraten. Die Regulierung sorgt dafür, dass sich die Welt des unabhängigen Beraters immer stärker der Bankenwelt annähert. Schon deshalb braucht es den Pool als wichtiges Binde- glied. Wir stehen auf der Seite der Berater und sehen es als unsere Aufgabe an, ihre Zukunft zu sichern. Ein professionell orga- nisiertes Beraterbüro, das nur eine einzige Depotstelle nutzt, könnte rein theoretisch natürlich auch ohne Pool zurechtkommen. Die Praxis sieht aber eben anders aus. Nämlich? Was tun Sie, wenn Sie einen Kunden ge- „Wir sind und bleiben in erster Linie ein Maklerpool “ » Ein Berater, der auf sich allein gestellt ist, würde erdrückt werden von den Vorgaben der Depotbanken. « Georg Kornmayer, Fondsnet VERTRIEB & PRAXIS Georg Kornmayer | Fondsnet FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT 260 fondsprofessionell.de 4/2020

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=