FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

Viele Banken tun sich schwer damit, Provi- sionen und andere Daten korrekt zu ermit- teln, die für diese Berichte benötigt werden. Kann ich mir das so vorstellen, dass Ihr Haus die Berechnung dieser Zahlen über- nimmt und an die Bank liefert? Ja, aber nicht nur. In einigen Fällen erstel- len wir sogar die gesamte Kosteninforma- tion. Der Prozess wird eigens von einem Wirtschaftsprüfer abgenommen, sonst dürf- ten die Banken diese Aufgabe gar nicht erst an uns auslagern. Da sind wir schon stolz drauf, dass uns das gelungen ist. In der Branche werden leider immer wieder auch falsche Kostenberichte verschickt, weil die IT vieler Marktteilnehmer es schlicht nicht leisten kann, korrekte Zahlen zu ermitteln und zu aggregieren. Hier unterstützen wir mit unserer Expertise. Und da wir ohnehin die Kostenausweise für die Unternehmen aus unserem Konzern erstellen, überneh- men wir dies auch für Dritte. Das ist zwar ein Randgeschäft, aber eines, das wächst. Sie haben zudem den Zuschlag von Blau direkt bekommen: Der Lübecker Makler- pool möchte seinen Vermittlern auch Investmentfonds anbieten – und wird das über Ihre Plattform tun. Ja, die Kooperation startet am 1. Januar 2021. Für viele Blau-direkt-Partner sind zwar Versicherungen das Hauptgeschäft, sie vermitteln aber auch Investmentfonds. Für die Berater und ihre Kunden ist es ein enormer Schritt nach vorn, künftig alles aus einer Hand zu bekommen. Blau direkt muss keine eigenen Verträge mit den Fondsplattformen schließen oder neue Beratungssoftware programmieren, son- dern dockt über Schnittstellen an unsere Systeme an. Die Lübecker Kollegen kön- nen sich so etwa darauf konzentrieren, ihre Endkunden-App um den Investmentbe- reich zu erweitern. Denn was die Kommu- nikation zum Kunden anbelangt, ist Blau direkt branchenweit wirklich führend.Wir liefern die Daten und kümmern uns um die Abwicklung im Hintergrund. Auchwenn das Stichwort noch nicht fiel: Im Kern geht es bei Ihrem Geschäft um die Digitalisierung zahlreicher Prozesse. Wird die Corona-Pandemie diesen Trend noch- mals beschleunigen? Ja, aber anders, als Sie vielleicht vermuten. Bei uns ist der Weg zu den Kunden der Berater schon seit einigen Jahren weitest- gehend digital – von der Beratungsstrecke über die Depoteröffnung und Transaktio- nen bis hin zu Änderungen wie Vollmach- ten oder Freistellungsaufträgen. Sämtliche Dokumente aller Fondsplattformen liegen bereits digital vor und können elektronisch unterschrieben werden, selbst jene, die nur sehr selten genutzt werden. Das war in der Umsetzung ein unglaublicher Aufwand, aber die Arbeitserleichterung für unsere Partner ist enorm. Kein Berater muss mehr ein Formular downloaden, die Stammda- ten des Kunden werden automatisch über- nommen, und der Berater sieht auf einen Blick, wo Pflichtangaben fehlen. Darüber hinaus können alle Dokumente elektro- nisch für den Wirtschaftsprüfer archiviert werden. Allerdings bedeutet das leider nicht, dass die Formulare auch in digitaler Form so an die Fondsplattformen weiter- geleitet werden können. Warum nicht? Weil viele Depotbanken bislang eben nicht alle Geschäftsvorfälle digitalisiert haben, sondern vor allem die gängigsten. Das ist einerseits verständlich,weil sie ihre begrenz- ten IT-Ressourcen dort allokieren, wo es sich für sie am ehesten auszahlt. Anderer- seits bedeutet das, dass wir unsere digitalen Formulare in Teilen wieder aufsplitten. Bei einigen Dokumenten können wir die Daten über eine Schnittstelle elektronisch übertragen, andere müssen wir wie gehabt per Fax oder Post versenden. Bei manchen Anträgen müssen die Sachbearbeiter der Bank die Daten sogar nochmals von Hand abtippen – obwohl die Einträge bei uns schon digital vorliegen. Das ist schon verrückt. » Mitunter müssen die Sachbearbeiter der Bank die Daten nochmals von Hand abtippen – obwohl die Einträge bei uns digital vorliegen. « Georg Kornmayer, Fondsnet VERTRIEB & PRAXIS Georg Kornmayer | Fondsnet FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT 262 fondsprofessionell.de 4/2020

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