FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

schneller verändern. „Daher brauchen wir Beschäftigte, die Spaß daran haben, sich weiterzubilden und etwas Neues zu pro- bieren, das nicht zwangsläufig direkt mit ihrem Job zu tun hat“, erklärt sie.Wer etwa wie Lemmes im Personalwesen tätig ist, sich aber in Richtung IT entwickeln möch- te, kann auch einen Kurs besuchen, in dem er eine Programmiersprache lernt. Kriterien erfüllen Natürlich hat die Freiheit ihre Grenzen: Fortbildungen, die in gar keiner Weise mit dem Beruf in Verbindung stehen, werden von der Bank nicht finanziert. Da die Grenzen zuweilen aber fließend sind, hat die ING Deutschland ihren Mitarbeitern einen Katalog mit Förderkriterien zur Ver- fügung gestellt. Solange diese erfüllt sind, übernimmt der Arbeitgeber die Kosten für eine Weiterbildungsmaßnahme. Welche Angebote die Bank schon ein- mal vorausgewählt hat, erkennen Lern- hungrige auf der Weiterbildungsplattform. Dort finden sich Seminare, Kurse und Trai- nings von Anbietern, mit denen die ING Deutschland zusammenarbeitet, und auch hauseigene Maßnahmen. Wird ein Mitar- beiter hier nicht fündig, kann er sich auch auf eigene Faust eine Fortbildung suchen, sie mit den Förderkriterien abgleichen und – wenn alles passt – daran teilnehmen. Der einzige Unterschied zur Wahl eines der Angebote, die auf der Plattform bereit- gestellt sind, besteht darin, dass der Beschäf- tigte finanziell in Vorleistung gehen muss. Nutzt er hingegen einen Kurs, den die Bank zur Auswahl gestellt hat, werden die Kosten automatisch von seinem virtuellen Weiterbildungskonto abgerechnet. Die ING Deutschland finanziert Weiter- bildungsmaßnahmen zu 100 Prozent, und das ist nicht neu. Auch vor September 2020 gab es bereits ein recht breites Pro- gramm, das auch weiterhin besteht. Im Unterschied zum Weiterbildungskonto muss der Chef hier aber jeder Maßnahme zustimmen. Bei der neuen zusätzlichen Variante kann der Mitarbeiter freier agie- ren, muss allerdings auch seine Freizeit opfern. Denn bei diesemModell sind Wei- terbildungsmaßnahmen während der Ar- beitszeit nicht möglich. Kathrin Lemmes würde das Angebot eines Weiterbildungsbudgets auf jeden Fall auch anderen Instituten empfehlen. „Aller- dings war es ein Kraftakt, die Plattform auf- zubauen, vor allemweil sämtliche Anbieter daran angebunden sind“, berichtet Lemmes. Ein gutes Jahr habe es schon gedauert, bis alles startklar war. Bisher ein Einzelfall Bisher gibt es bei anderen Kreditinstitu- ten solche Weiterbildungsmodelle aller- dings nicht, auch plant keines der Häuser, die FONDS professionell befragt hat, eine ähnliche Variante einzuführen. Interessante Programme für die Fortbildung ihrer Mit- arbeiter halten sie aber ebenfalls bereit (sie- he Tabelle nächste Seite). Diese erstrecken sich von Produkt- und Vertriebsschulungen sowie Fachtrainings für verschiedene Be- rufsgruppen über Seminare für Projekt- management und Mitarbeiterführung bis hin zur Persönlichkeitsentwicklung. Sehr breit gefächert ist die Palette an Weiterbildungsmaßnahmen bei den Ge- » Wir brauchen Beschäftigte, die Spaß daran haben, sich wei- terzubilden und etwas Neues zu probieren. « Kathrin Lemmes, ING Deutschland Dorothee Pfeuffer, Commerzbank: „Eine für die jeweilige Aufgabe notwendige Qualifizierungsmaß- nahme findet immer während der Arbeitszeit statt.“ Jürgen Goebel, Targobank: „Wir bieten unseren Mitarbeitern Unterstützung bei der Weiterbildung zum Bankfachwirt und Bankbetriebswirt an.“ fondsprofessionell.de 4/2020 391

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